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Ausstellung zur Geschichte des evangelischen Gesangbuches

Ein Überblick über die Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart: Eine Doppelausstellung in Speyer zeichnet die 500-jährige Geschichte des evangelischen Gesangbuches nach.

Das evangelische Gesangbuch ist aus dem Gottesdienst nicht wegzudenken
Das evangelische Gesangbuch ist aus dem Gottesdienst nicht wegzudenkenepd-bild / Tim Wegner

Eine Doppelausstellung in Speyer zeichnet die 500-jährige Geschichte des evangelischen Gesangbuches nach. Diese ist bis 28. November parallel in der Bibliotheks- und Medienzentrale (BMZ) der Evangelischen Kirche der Pfalz und im Landesbibliothekszentrum/Pfälzische Landesbibliothek (LBZ) zu sehen. Die Präsentation in der BMZ in der Speyerer Innenstadt gibt einen Überblick über Geschichte des Gesangbuchs von den Anfängen bis zur Gegenwart mit regionalem Schwerpunkt. Das LBZ am Stadtrand von Speyer stellt vor allem die wissenschaftliche Erforschung und Rezeption des Gesangbuchs und seiner Kirchenlieder dar.

„Wir feiern einfach das Gesangbuch – zum Lob Gottes. Das ist die Idee, denn Musik erreicht alle Herzen und überwindet alle Grenzen“, sagte die BMZ-Leiterin Karin Feldner-Westphal. Beide Ausstellungsteile gäben Einblicke in die musikalisch-theologische Geschichte des Gesangbuchs und seines großen Einflusses auf die Kirche und ihre Musik. Der Eintritt ist frei.

Präsentiert wird erstmals das Herborner Gesangbuch

Die Medienzentale zeigt unter anderem historische Originaldrucke sowie Bücher und Medien zum praktischen Einsatz im Gottesdienst und in der Gemeindearbeit. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem landeskirchlichen Zentralarchiv in Speyer erstellt. Altkirchenpräsident Eberhard Cherdron übernahm die inhaltliche Zusammenstellung. Das Zentralarchiv am Domplatz beherbergt eine Gesangbuchsammlung mit rund 1.800 Exemplaren, die nach Anmeldung im Lesesaal zugänglich ist. Zudem ist dort eine Einband-Ausstellung zu Gesangbüchern zu sehen.

Wertvolle Drucke in der Ausstellung der Medienzentrale sind frühe protestantische Gesangbuch-Ausgaben aus der Region wie das Zweibrücker Gesangbuch (1557). Präsentiert werden erstmals das Herborner Gesangbuch, das zusammen mit der Neustadter Bibel im Jahr 1595 gedruckt wurde, sowie das Licher Gesangbuch (1604), das in Lich in der früheren hessischen Grafschaft Solms erschien.

1524 erschienen die ersten evangelischen Gesangbücher

Die Pfälzische Landesbibliothek am Speyerer Stadtrand setzt einen Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte des Gesangbuches und die Nachwirkungen in der Musik. In seinem Foyer werden wissenschaftliche Neuausgaben von Gesangbüchern und die Bearbeitungen von Chorälen gezeigt. Auch die Arbeit pfälzischer Kirchenmusikerinnen und -musiker wird thematisiert.

1524 erschienen die ersten evangelischen Gesangbücher: das Achtliederbuch in Nürnberg, in Erfurt das Enchiridion. „Urkantor“ Johann Walter (1496-1570) veröffentlichte sein in Wittenberg gedrucktes Geistliches Gesangbüchlein (Eyn geystlich Gesangk Buchleyn), das zum ersten Chorgesangbuch wurde. Das weit verbreitete protestantische Liedgut trug zur Ausbildung einer deutschen Literatursprache bei. In 500 Jahrhunderten entstanden zwischen 7.000 und 8.000 evangelische Gesangbuch-Ausgaben.