Die Dauerausstellung „Idyll und Verbrechen“ in der Dokumentation Obersalzberg bei Berchtesgaden ist mit dem Luigi Micheletti Award 2025 der European Museum Academy ausgezeichnet worden. Die Jury sei besonders beeindruckt gewesen von der Art und Weise, wie das Publikum erzählerisch durch die Ausstellung geführt werde, teilte die Dokumentation Obersalzberg am Montag mit. Der Preis wurde bereits am Samstag (27. September) in Budapest verliehen.
„Das Museum meistert ein sehr schwieriges Narrativ, das sich auf die groteske Geschichte der nationalsozialistischen Führung konzentriert, die die wunderbare Landschaft der Umgebung genießt, während sie gleichzeitig über das schreckliche Schicksal von Millionen Menschen in Europa und darüber hinaus entschied“, hieß es in der Jurybegründung weiter. Die Erzählung erfolge mit Respekt, Empathie und Neugier. Zusammen mit dem Schicksal der Opfer konfrontiere die Ausstellung die Besucher „mit Graustufen und der Transformation von Alltagsorten zu Orten der Verfolgung“.
Die 2023 neu eröffnete Ausstellung befasst sich mit der Geschichte des Obersalzbergs, der in der Zeit des Nationalsozialismus zu Adolf Hitlers zweitem Regierungssitz ausgebaut wurde. Die Ausstellung wurde vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin konzipiert, das die Dokumentation Obersalzberg im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung museumsfachlich betreut.
Der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) betonte anlässlich der Auszeichnung den „unverzichtbaren Beitrag zur Erinnerungsarbeit“ der Dokumentation Obersalzberg: „3,5 Millionen Besucherinnen und Besucher seit der Eröffnung der Dauerausstellung im Jahr 1999 zeigen, wie bedeutsam diese Aufgabe ist.“
Sven Keller, fachlicher Leiter der Dokumentation Obersalzberg, sieht die Auszeichnung als Bestätigung der Arbeit des Museums, aber auch als Verpflichtung für die Zukunft. „Wir danken der Jury, die unser Anliegen würdigt, die komplexe Geschichte des Obersalzberg in ein Ausstellungsnarrativ zu übertragen, das nichts verschweigt und das dem historischen Ort gerecht wird.“
Der Micheletti Award geht den Angaben zufolge jährlich an besonders innovative Museen aus den Bereichen Zeitgeschichte, Industrie und Wissenschaft. Der Preis wurde zum 29. Mal verliehen und zeichnet hervorragende Dauerausstellungen aus, „die Inhalte auf einzigartige Weise in eine museale Erzählung übersetzen“. Der Preis wird von der Fondazione Luigi Micheletti in Brescia/Italien unterstützt. (3024/29.09.2025)