Was sucht „Der König der Löwen“ im Gottesdienst und wie passen „Die Schöne und das Biest“ in eine Predigt? Können Balu und die Eisprinzessin theologische Werte vermitteln? Diese Fragen stellt Pastorin Susanne Barth von der Apostelgemeinde in Northeim (Niedersachsen) im Rahmen einer Gottesdienstreihe mit Musik und Themen aus Disney-Filmen. Bis zum 25. Februar stehen sechs von ihnen im Zentrum der Gottesdienstes.
Die Filme selbst sind dabei allerdings nicht zu sehen – das biblische „Du sollst dir kein Bildnis machen“ hat hier rein rechtliche Gründe. „Ich habe mich vor der Gottesdienstreihe juristisch beraten lassen und erfahren, dass ich die Filme nicht zeigen darf“, erklärt Susanne Barth.
Taufgottesdienst mit dem „König der Löwen“
Bekannte Figuren wie Balu und Mogli aus dem Dschungelbuch, der Fisch Nemo oder die Schöne und das Biest sind in den Predigten und in der Filmmusik trotzdem dabei. Die Dekoration soll zu den Filmen passen. „Ich könnte mir vorstellen, für ‚Die Eiskönigin‘ künstliche Eiskristalle anzubringen“, sagt Barth. Auch von Jugendlichen der Gemeinde gemachte Zeichnungen sind als Dekoration geplant.
Die Idee zu den Disney-Predigten kam der Theologin, als sie mit ihrer Tochter „Die Eiskönigin“ sah. „An einer Stelle ruft Elsa einer Stimme ohne Gestalt zu, sich zu zeigen.“ Die Pastorin fühlte sich an Exodus 33 erinnert, wo Moses Gott bittet, ihn sehen zu dürfen.
„Liebe, Hoffnung, Erlösung – das sind große christliche Themen. Da passen die Filme eins zu eins zu theologischen Grundsätzen.“ Bei Walt Disney gehe es immer darum, dass das Böse mit Hilfe der Liebe besiegt werde.
Theologische Motive in Disney-Filmen
Barth findet in den Filmen weitere theologische Motive: „Im König der Löwen gibt es eine Szene, in der Rafiki dem Baby Simba mit Kürbissaft ein Zeichen aufmalt – das ist eine klassische Taufszene.“ Deshalb wird der Taufgottesdienst den Filmklassiker zum Thema haben. „Findet Nemo“ hingegen greift das Motiv vom Suchen und Finden auf, das es in der Bibel beispielsweise beim Verlorenen Sohn gibt. Barth sieht viele Stellen im Neuen Testament, die dazu passen.
In „Die Schöne und das Biest“ gehe es um die Botschaft, dass vor Gott alle gleich sind und die Liebe alle rettet. „Das wird Thema des Abendmahl-Gottesdienstes, auch wegen des Liedes „Sei hier Gast, wir bedienen ohne Hast“.
Gospelchor macht’s wie Balu – mit Ruhe und Gemütlichkeit
Der Kirchbergchor aus Moringen wird im Gospelgottesdienst wie Balu aus „Das Dschungelbuch“ zu Ruhe und Gemütlichkeit aufrufen. Auch der unbekanntere Film „Vaiana“ hat Susanne Barth inspiriert. In ihm setzt sich ein Mädchen aus Polynesien über Weisungen der Alten hinweg, weil sie nur so ihre Heimat retten kann.
Für die Theologin ein hochaktuelles Thema, auch Kirche sei nur zu retten, wenn junge Menschen sich ihrer annähmen. „Die Kirche der Zukunft wird ganz anders aussehen als heute“ – und geht mit Disney selber ungewöhnliche Wege.
Popcorn gibt es dabei nicht, aber dafür Popmusik. „Ich habe mit dem Organisten Matthias Vespermann einen super Musiker an der Seite.“ So wird man sich auf jeden Fall akustisch ins Kino versetzt fühlen.
Der nächste Disney-Gottesdienst findet am Sonntag, 4. Februar, um 10.45 Uhr statt. Das vollständige Programm finden Sie hier.