Hannover/Bielefeld – Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick wirbt nach den Axt-Attacken eines mutmaßlich islamistischen Attentäters in Würzburg für mehr Prävention. „In Schulen und an Ausbildungsstätten kann man viel machen“, sagte Zick in einem Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Es gehe darum, Menschen zu erreichen, die sich in extremistischen Szenen bewegen oder Ideologien gut finden, die Gewalt rechtfertigen.
Allerdings bräuchten die Schulen und Betriebe für diese zusätzliche und schwere Arbeit Unterstützung. Auch Freunde und Familien müssten gestärkt werden. Zudem sei die Prävention in Gefängnissen und damit die Arbeit mit bereits radikalisierten Menschen dringend geboten. „Für die Prävention braucht man Gespür. Man muss die Symbole deuten können“, sagte der Professor für Konfliktforschung an der Universität Bielefeld. „Wenn Taten passieren, dann stellt sich oft heraus, dass die Täter vorher im sozialen Netzwerk etwas haben durchsickern lassen.“
Hilfe biete etwa das Beratungstelefon des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. „Solch ein Angebot muss eigentlich in jeder Unterkunft hängen und bekannt sein.“ Soziale Netzwerke seien das wichtigste Werkzeug der Islamisten, sagte Zick. Der sogenannte Islamische Staat habe nicht über alles Kontrolle.
Der IS rufe aber zunehmend in Europa zu Taten auf und setze Aktionen in Gang, die er gar nicht mehr zu kontrollieren brauche. „Das ist die neue Gefahr. Wir müssen uns mehr denn je anstrengen, anfällige Menschen wieder einzufangen.“ epd
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