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Die sieben Pilgerkirchen Roms

Mehrere hundert Kirchen gibt es in der Ewigen Stadt. Sieben von ihnen sind für Rom-Pilger ein besonders häufiges Ziel. Eine Übersicht …

Wer als christlicher Pilger nach Rom kommt, versucht oft, sieben traditionell bedeutende Kirchen der Stadt zu besuchen. Diese sind:

1. Der Petersdom im Vatikan wurde ab 324 unter Kaiser Konstantin über dem Grab des Apostels Petrus und dem Zirkus des Nero erbaut, in dem Petrus starb. Hier wird zum Jubiläumsjahr die wichtigste Heilige Pforte geöffnet.

2. Sankt Paul vor den Mauern (San Paolo fuori le mura) wurde ebenfalls etwa 324 über dem Grab des Apostels Paulus errichtet, der als römischer Bürger der Überlieferung nach mit dem Schwert hingerichtet wurde. Auch dort wird eine Heilige Pforte geöffnet.

3. Sankt Sebastian vor den Mauern (San Sebastiano fuori le mura) liegt über den gleichnamigen Katakomben nahe der Via Appia.

4. Die Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano), 314 von Kaiser Konstantin als Dank für seinen Sieg über einen konkurrierenden Mitkaiser gestiftet, ist die Bischofskirche des Papstes als Bischofs von Rom. Auch sie hat eine Heilige Pforte.

5. Die Basilika vom Heiligen Kreuz in Jerusalem (Santa Croce in Gerusalemme) bewahrt der Legende nach diverse Teile von der Kreuzigung Jesu auf, die Konstantins Mutter Helena aus dem Heiligen Land mitgebracht haben soll.

6. Sankt Laurentius vor den Mauern (San Lorenzo fuori le mura), wohl ebenfalls unter Konstantin errichtet.

7. Santa Maria Maggiore nahe des Hauptbahnhofs stammt aus der Mitte des vierten Jahrhunderts und ist die größte Marienkirche Roms. Groß Sankt Marien, wie die Kathedrale auf Deutsch heißt, hat ebenfalls eine Heilige Pforte.

Ehrgeizige Pilger wandern die sieben Kirchen an einem Tag ab, immerhin ein Fußmarsch von gut 25 Kilometern. Alte Stadtansichten von Rom zeigen die sieben Kirchen, verbunden durch Pilgerwege, die mitunter als Gnadenströme dargestellt sind. Das Konzept der Gnade, die durch fromme Handlungen erworben wird, ist im römischen Denken ein wichtiges Korrektiv zur formal-juristischen Gerechtigkeit. Entsprechend können Rom-Pilger bis heute bei einer Sieben-Kirchen-Wallfahrt einen Ablass erhalten, also eine Reduzierung zeitlicher Sündenstrafen im Jenseits.

Die Sieben-Kirchen-Wallfahrt wurde im 16. Jahrhundert vom Priester und Seelsorger Philipp Neri wiederbelebt. Anfangs nahmen vor allem einfache Menschen an der Wanderung durchs Grüne mit Picknick und Gottesdiensten teil. Später fanden auch Adlige und höhere Kleriker daran Gefallen.