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Die Fürsorgefalle

Umgarnt und ausgebeutet. Senioren im Visier von Erbschleichern

SWR

Eine Wurfsendung im Briefkasten: „Ich helfe Ihnen, kaufe ein, erledige Behördengänge.“ Die 93-jährige noch rüstige Dame hält das für eine gute Idee und ruft den Mann an. Acht Wochen später hat der vermeintlich nette Helfer eine Generalvollmacht und kurz darauf gehört ihm ihr Vermögen: 1,3 Millionen Euro in Immobilien.
Dieser Fall ist beispielhaft für eine neue Masche: Skrupellose Ausbeuter täuschen Fürsorge vor und erschleichen sich so Vorsorgevollmachten als Schlüssel zum Vermögen betagter Menschen. Es geht um riesige Summen. Jedes Jahr werden in Deutschland 400 Milliarden Euro vererbt. Ein lukra­tives Feld für Erbschleicher.
Ist die Vollmacht erst erteilt, werden die Opfer konsequent von Familienmitgliedern und Freunden isoliert, dann Konten und Vermögen abgeräumt. Die Folgen sind dramatisch: Die alten Menschen sterben oft vereinsamt, Familie und Freunde müssen das hilflos miterleben und zusehen, wie Millionenvermögen verschwinden.
Schwester Bernadette, Ordensfrau aus München, ist zur Anlaufstelle für Opfer dieses finanziellen Missbrauchs geworden. Sie kennt hunderte Fälle. Besonders empört es sie, dass solche Erbschleicherei in Deutschland häufig nicht strafrechtlich verfolgt wird und Senioren keinen juristischen Schutz genießen.

Mo, 15.10., 21.45, ARD