Es kommt zu einem Vertrag zwischen den Israeliten und dem Pharao, der das Aufenthaltsrecht regelt. Zwar können sie nicht das volle Bürgerrecht erwerben, aber sie lebten nun juristisch abgesichert im fruchtbaren Delta (Goschen) und waren als Gastarbeiter, also wegen ihrer Arbeitskraft, hoch willkommen. Das Bauprogramm der Ägypter (die Pyramiden standen allerdings schon) hatte noch immer gewaltige Dimensionen und wurde in jüngerer Zeit weiter entdeckt und teils ausgegraben.
Bei aller Dankbarkeit für die Rettung aus der Hungersnot begreift Jakob allerdings sofort, dass am Nil nicht das Land der göttlichen Verheißung liegt. Eine lebensrettende Zwischenstation in der Heilsgeschichte gewiss, aber nicht mehr. Josef hingegen ist voll und ganz Ägypter geworden. Dieses Land war jetzt seine Heimat, aber er versteht natürlich sogleich, was sein Vater meint. Auch wenn seine Aufgabe in Ägypten bleiben wird, verspricht er mit dem heiligsten Schwur der Wüste, den Vater bei „den Vätern“, das heißt in Hebron (Kirjat Arba) zu begraben, jenem ersten Stückchen Land, das Abraham in der Fremde als Eigentum, als Unterpfand der Verheißung, erwerben konnte.
Ein wichtiger Abschnitt folgt in den Segenssprüchen, die der greise Patriarch über seine Söhne spricht. In Israel kennt nahezu jedes Kind diese Worte. Noch heute ist dieses Segensdokument für Juden so etwas wie die innere Grundlage ihres Volkes und hat geradezu Verfassungsrang.
Als Jakob gestorben war, wurde sein Leichnam einbalsamiert. Der Leichnam wird dann – wie versprochen – nicht in ägyptischen Gräbern beigesetzt, sondern in die Höhle Machpela überführt, wo er bis heute verehrt wird. Zum Schluss der Josefsgeschichte kommt noch einmal die Sorge auf, ob der neue Friede in der Großfamilie, die doch schon der Kern des Volkes war, wirklich tragen würde oder ob vielleicht nur die väterliche Autorität alles gekittet hat. Aber dieses ängstliche Misstrauen ist überflüssig. Die Vergebung hatte Bestand. Auch Josef äußerte zum Ende hin den Wunsch, nicht in Ägypten, sondern im Land der Verheißung bestattet zu werden. Zwar wird er in einen ägyptischen Sarg, also einen Sakrophag gelegt. Viele Generationen später wird aber Mose (2. Mose 13, 19) das nicht vergessen und trotz der Eile des Aufbruchs die Gebeine des klugen Ahnvaters mit auf die Wanderung ins Land der Verheißung nehmen.