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Die Bibel lesen

Woche vom 15. bis 21. Mai Pfingstsonntag: Epheser 1, 3-14 Pfingstmontag: Psalm 150 Dienstag: 1. Korinther 10, 1-13 Mittwoch: 1. Korinther 10, 14-22 Donnerstag: 1. Korinther 10, 23-11,1 Freitag: 1. Korinther 11, 2-16 Samstag: 1. Korinther 11, 17-26

Nach dem festlichen Christuslob aus dem Epheserbrief und dem jubelnden „Schlussakkord“ der Psalmen geht es mit dem Korintherbrief weiter: Es genügte damals und heute nicht, nur äußerlich dazuzugehören. Ausschließlich die innere Ausrichtung auf Christus, und zwar nur insofern sie sich im Verhalten beweist, ist dafür entscheidend, ob Gott den Einzelnen annimmt oder verwirft.
Ab Vers 14 will Paulus klarmachen, dass man als Christ unmöglich weiterhin an anderen religiösen Kulten teilnehmen kann, die es damals reichlich gab. Das Wort „Götzendienst“ hat im Griechischen auch die Bedeutung von „Trug- oder Schattenbild“. Die kleinen Götterfiguren auf Hausaltären waren weit verbreitet, und es war auch üblich, persönliche Orakel bei Weisen oder Wahrsagern zu erbitten. Ein ständiges Problem war aber das „Götzenopferfleisch“, weil die Priester in den Tempeln auch wie Veterinäre fungierten. Nur ein kleiner Teil eines Opfertieres wurde ja wirklich der Gottheit zum Opfer gebracht, die Hauptmenge des Fleisches wurde verkauft oder gegen eine Spende abgegeben, so dass es normalerweise gar kein Fleisch gab, das nicht diesen Weg über die von den Behörden durchaus gewünschte Kontrolle der Priester genommen hatte. Entsprechend pragmatisch ist auch der Rat des Apostels: Esst das Fleisch, forscht nicht weiter nach. Nur wenn das Opfern ein ausgesprochen religiöser, also gottesdienstlicher und bewusster Akt ist, dann haltet euch fern und verhaltet euch so, dass es keinen Anlass zu Missverständnissen gibt.
Was die Rolle der Frauen im Gottesdienst betrifft, da kann man die paulinische Meinung heute nur mit Kopfschütteln lesen, erst recht, wenn es um ihre grundsätzliche Stellung in der Schöpfung geht. Schon im (jüngeren)Schöpfungsbericht (1. Mose 1,27) heißt es „Gott schuf den Menschen als Mann und als Frau“. Damit wird ein Missverständnis aus dem (älteren) Text (1. Mose 2,4ff.) korrigiert, der die nachträgliche Erschaffung der Frau aus dem „Rippenkasten“ des Adam darstellte.
Diese Abfolge wurde als eine Unterordnung der Frau ausgelegt. Solche patriarchalische Gesellschaftsordnung aus der Nomadenzeit ist aber keineswegs grundsätzlich und für alle Zeit gottgegeben und lässt sich bei Jesus keinesfalls belegen. So hat es von Anfang an in der Kirche auch Brüche dieser patriarchalen Ordnung gegeben.Das Symbol der „Macht über ihrem Haupt“, früher das Kopftuch oder der Schleier, ist für Paulus eine eindeutige Einordnung der Frau in der Heils-Hierarchie unter den Mann.