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Die Bibel lesen

Woche vom 27. November bis 3. Dezember

Sonntag:    Psalm 24
Montag:     Jesaja 4, 2-6
Dienstag:     Jesaja 5, 1-7
Mittwoch:     Jesaja 5, 8-24
Donnerstag:     Jesaja 6, 1-13
Freitag:     Jesaja 7, 1-9
Samstag:     Jesaja 7, 10-25

Unsere Lektüre in Kapitel 2 ist zu den Gerichtsworten Jesajas hinzugefügt. Ist sie falsch? Sicher nicht! Denn theologisch richtig ist, was Martin Luther noch einmal sehr klar herausgearbeitet hat: Das Gericht schildert nicht das eigentliche Handeln Gottes. Das ist vielmehr die Gnade. Insoweit haben die Hinzufügungen der Heilsansagen nach dem Gericht ihren berechtigten Wert.

Kapitel 5 überliefert das Weinberglied: Ein gut gepflegter Weinberg bringt nur schlechte Früchte. Deshalb wird er von seinem Besitzer wüst liegen gelassen. Es geht um Israel – ein Wortspiel in Vers 7 bringt es auf den Punkt: Statt Rechtsspruch erfolgte Rechtsbruch; statt Gerechtigkeit Schlechtigkeit. Diese Vorwürfe werden in den Weherufen über die Reichen konkretisiert. Starke Feinde werden angekündigt.

Kapitel 6 schildert das Berufungserleben des Propheten. Vieles aus diesem Text ist mit gutem Grund aufgenommen in unsere Abendmahlsliturgie. Jesaja sieht im Todesjahr Usijas, 740 v.Chr., den himmlischen Palast Gottes. Dieses Gesicht unterstreicht Gottes Majestät. Ein himmlischer Chor singt den Lobpreis „Heilig, heilig ist Gott …“. Seine Herrlichkeit verbreitet sich auch über der ganzen Erde.

Jesaja wird sich seiner menschlichen Unzulänglichkeit und des Verbotes, Gott zu sehen, bewusst. Ihm wird vergeben durch Reinigung seiner Lippen mit einer glühenden Kohle (wie Weihrauch): Das Schuldbekenntnis gehört zur Abendmahlsliturgie ebenso wie der Lobpreis, das sanctus (dreimal Heilig). Der Prophet lässt sich senden – sein Auftrag ist schwer, da er rufen soll, aber nicht gehört werden wird. Die Verbannung Israels wird die Folge sein. Nur ein kleiner Rest wird übrig bleiben.

Kapitel 7 berichtet aus dem syrisch-ephraemitischen Krieg. Da sich Ahas weigert, diesem Verteidigungsbündnis beizutreten, wird er angegriffen. In der Namensgebung des Prophetensohnes „ein Rest wird umkehren“ wird trotz des Gerichts ein Neuanfang verheißen.

Der König wird zum Vertrauen auf Gott statt auf Hilfe durch militärische Bündnisse aufgerufen. Die geforderte Haltung wird im Schlussvers zusammengefasst: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“.

Schließlich gibt Gott ein weiteres Zeichen, die Immanuelweissagung. Eine junge Frau oder junge Frauen werden Nachkommen zur Welt bringen und ihn nennen „Gott mit uns“. Dieses Zeichen, das Ahas nicht haben will, spricht von der Zeit nach dem Gericht.

Die Hoffnung liegt auf den Jungen (wie heute?), die dann erwachsen sind und mit denen Gott einen Neuanfang gestalten wird. Zuerst aber wird das Land veröden, zerstört durch die Assyrer, auf die sich Ahas zu sehr eingelassen hat.