Sonntag: Lukas 1, 68-79
Montag: Psalm 2
Dienstag: Lukas 2, 29-32
Mittwoch: Johannes 1, 1-5
Donnerstag: Johannes 1, 6-8
Freitag: Johannes 1, 9-13
Samstag: Johannes 1, 14-15
Lukas überliefert die wohl bekannteste Erzählung von der Geburt Jesu in Bethlehem. Die Gottesdienste am Heiligabend sind ohne sie nicht zu denken. Matthäus setzt mit der Ahnentafel ein, die er allerdings auf Josef führt, Markus beginnt gleich mit der Taufe ohne jede Vorgeschichte.
Das Johannesevangelium hingegen fängt mit einem „Weihnachtshymnus“ an, der in großartiger Weise den Bogen von der Schöpfung am Anfang ausspannt bis zum Vorläufer Johannes, der Jesus am Jordan taufte.
Im Anfang war das Wort
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
Zielpunkt dieser und der nächsten drei Strophen ist Vers 14:
Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,
voll Gnade und Wahrheit.
Dieser Prolog erhält einen starken Sprachrhythmus, indem er jeden neuen Begriff im jeweiligen Folgesatz aufgreift, weiterführt und in jeder Strophe einen neuen Gedanken hinzufügt. Seine Begriffe und Form beziehen sich auf den ersten Schöpfungsbericht der Bibel, der ebenfalls mit „Im Anfang“ beginnt und Gottes Hinwendung zur Welt als ein ordnendes, die Gegensätze von Licht und Finsternis, Tag und Nacht trennendes Handeln beschreibt.
So wie dieser auf das Erschaffen des Menschen als Ebenbild Gottes zuläuft, so läuft hier alles auf die Menschwerdung des Wortes zu, durch das Gott alles gemacht hat. Im Griechischen steht da der Begriff „Logos“, der eine viel weitere Bedeutung hatte und auch mit der als Person gedachten Weisheit übersetzt wird oder (Schaffens-)Kraft.
In der Antike ist Logos stark durch die geistige Bewegung der Gnosis geprägt worden. Der Prolog legt also das Kommen Jesu Christi als Fleischwerdung dieses ewigen Wortes aus, das von Anfang an Gottes Wille war und seine Schöpfung vollendet. Im Zentrum des Johannesevangeliums steht die Botschaft, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Dies gipfelt dann später in Aussagen wie: Ich und der Vater sind eins (10,30)