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Die Bibel lesen

Woche vom 11. bis 17. Juni

Sonntag:       Psalm 29
Montag:        Apostelgeschichte 7, 44-53
Dienstag:      Apostelgeschichte 7, 54–8,3
Mittwoch:    Apostelgeschichte 8, 4-25
Donnerstag: Apostelgeschichte 8, 26-40
Freitag:           Apostelgeschichte 9, 1-9
Samstag:      Apostelgeschichte 9, 10-19a

Anders als Jesus, der im Prozess nur ganz knapp geantwortet hat, ist von dem ersten Märtyrer Stephanus ein brillantes und geschliffenes Vorbild an bekennender Beredsamkeit überliefert. Protokolle des historischen Geschehens sind diese Texte aber kaum. Vor diesem Gericht war solches Vorgehen des Stephanus wahrlich keine Verteidigung, sondern ein Angriff! Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!
Die Konsequenz bleibt nicht aus. Aber das war keine Niederlage, sondern ein großer Sieg für Stephanus und für die ganze Gemeinde. Er sah den Himmel offen stehen! Und: Der Menschensohn Jesus saß zur Rechten Gottes, ist also im Regiment und hat die Macht. In seine Hände kann man sich getrost auch im Sterben hineingeben. Aber auch: Herr behalte ihnen diese Sünde nicht! Kein Aufruf zur Gewalt, kein Racheschrei, keine geballte Faust, die Widerstand vorbereitet. Der Sieg der Märtyrer ist immer wieder auch ein Sieg der Vergebung gewesen. Mit dem ersten Märtyrertod neigt sich für die Urgemeinde das „Kapitel Jerusalem“ seinem Ende zu. Es kommt zu Verfolgungen. Ein anderer Name taucht wie nebenbei auf, der aber sehr bald in den Mittelpunkt des Geschehens rücken wird: Saul aus Tarsus.
Aber bevor Saul den Stab übernimmt, werden noch zwei andere Ereignisse geschildert. Das Evangelium breitet sich in Samaria aus, es überspringt also den „Eisernen Vorhang“, der zwischen diesen Brudervölkern noch immer in den Köpfen wirksam war. Mitten in Palästina predigt Philippus und hat großen Zulauf. Welche Bedeutung dieser Schritt damals hatte, kann man sich klarmachen, wenn man sich das unter den Bedingungen der beiden deutschen Staaten in den 70er Jahren vorstellt. In Samaria begegnen die Apostel einem Mann namens Simon (Shimon). Der wird als Magier, Zauberer vorgestellt – wohl ein Heilkundiger, der mehr von den Menschen wusste, als die Schulweisheit sich träumen ließ. Der will auch die Fähigkeiten der Apostel erlernen, so wie man eine Fortbildung macht – und muss erst begreifen, dass der Glaube an Christus einen viel tieferen Wandel bedeutet.
Und das Evangelium macht sich durch Philippus auch auf den Weg nach Afrika, wo durch die Taufe des Kämmerers die Christen am Nil die Botschaft empfingen, in dem Land also, in dem Maria und Josef schon Zuflucht gefunden hatten. Dort findet man heute noch die ältesten und urtümlichsten Spuren der frühen Christenheit.