Pfingstsonntag: Psalm 118, 1-14
Pfingstmontag: Psalm 118, 15-29
Dienstag: Apostelgeschichte 6, 1-7
Mittwoch: Apostelgeschichte 6, 8-15
Donnerstag: Apostelgeschichte 7, 1-16
Freitag: Apostelgeschichte 7, 17-29
Samstag: Apostelgeschichte 7, 30-43
Es geht weiter mit dem Aufbau der Kirche. Durch den großen Zulauf stößt die Urgemeinde sehr bald an ihre organisatorischen Grenzen. Es gibt Probleme bei der täglichen Versorgung. Da kommt die tätige Nächstenliebe ins Spiel: Das Wort „diakonia“ steht im Text, was jede Art einer zu Diensten anderer geleisteten Tätigkeit bezeichnet. Im Neuen Testament wird der Begriff oft bei der wohltätigen Almosenspende gebraucht oder, wie hier, bei den Dienstleistungen bei Mahlzeiten.
Darauf waren vor allem alleinstehende Frauen angewiesen. Normalerweise lag die Versorgungspflicht in solchen Fällen bei den angestammten Familien. Aber wer Jesus nachfolgte, nahm nicht selten den Bruch zu seiner Familie in Kauf (Lukas 14,25 ;18,28). Die Gemeinde trat gewissermaßen an deren Stelle mit allen Rechten und Pflichten. Das zeigte sich auch in der familiären Anrede „Bruder“ und „Schwester“. Die „praktische Nächstenliebe“ oder hier vielleicht noch eher Nachbarschaftshilfe taucht hier zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche auf, wobei es aber von Anfang an nicht nur darum ging, einen „Jerusalemer Tisch“ zu organisieren, sondern auch die Probleme im Hintergrund anzugehen. Die griechisch sprechenden Juden wurden gegenüber den einheimischen benachteiligt. Die Fremden oder Gäste wurden bewusst oder unbewusst zurückgesetzt. Das war und ist nicht der Geist des Neuen Bundes!
Interessant sind die Namen der sieben Gewählten. Deutlich ist griechischer Einfluss zu erkennen. Auch Nikolaus, der Mann aus Antiochia, der zum Judentum übergetreten war (im Text steht: Proselyt), trägt einen bekannten griechischen Namen. (nike=Sieg; laos=Volk) und sogar Stephanus (=Krone).
Der wird von anderen Diaspora-Juden übel verleumdet. Mit einer glanzvollen Rede verteidigt sich Stephanus vor dem Hohen Rat. Man geht gewiss nicht fehl in der Annahme, dass dieses nicht die historisch protokollierten Worte des Stephanus waren. Wahrscheinlich ist ein überlieferter Kern im Nachhinein ausgeführt worden. Durch Lukas wird sie geradezu zu einer Musterrede für die frühe Christenheit und ist darum ausführlich in seinem Werk berücksichtigt. Die Argumentation dieser Rede ist noch ganz auf Juden ausgerichtet. Sie argumentiert mit der jüdischen Heilsgeschichte, also ganz anders als später etwa Paulus in der Areopagrede vor einem griechisch geprägten Publikum. Immer wieder zitiert Stephanus jüdischen „Katechismusstoff“ und zieht die Linie weiter auf Jesus mit dem einzigen Schluss: Dieser Jesus ist der erhoffte Messias!