MÜNSTER – Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe kritisiert Bestrebungen des Landes Bayern, die Jugendhilfe-Standards für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge abzusenken, um Kosten zu sparen. „Die Auswirkungen für die Betroffenen wären fatal!“, warnte Diakonievorstand Christian Heine-Göttelmann in Münster. Die Kinder und Jugendlichen hätten Schlimmes erlebt und bräuchten Schutz und Hilfe, um später auf eigenen Füßen stehen zu können und in Beruf und Familie klarzukommen. „Integration ist nicht zum Billigtarif zu haben“, betonte der Theologe.
Die Diakonie-Expertin Helga Siemens-Weibring wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche einen gesetzlichen Anspruch auf angemessene, wirksame Hilfen hätten. Diese Maßnahmen seien oft auch über die Volljährigkeit hinaus nötig, daher dürfe die Altersgrenze für junge Menschen in der Jugendhilfe nicht auf 18 Jahre herabgesetzt werden. Derzeit reichen Jugendhilfeleistungen bis zum 27. Lebensjahr.
Die bayerische Staatsregierung lehnt Jugendhilfe-Maßnahmen für volljährige Flüchtlinge ab und streitet seit Monaten mit den Trägern der überörtlichen Sozialhilfe über die Kosten. Das bayerische Sozialministerium strebt zudem eine Sonderregelung für minderjährige Flüchtlinge an, die allein nach Deutschland gekommen sind, um sie kostengünstiger und ohne intensivere Erziehungshilfen unterbringen zu können. epd
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