DÜSSELDORF – Im Skandal um Pharma-Tests an Heimkindern in den 70er Jahren hat sich die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe für eine gemeinschaftliche Aufklärung ausgesprochen. Die betroffenen Einrichtungen seien auf Unterstützung von außen angewiesen, etwa von Pharmaunternehmen und Landesjugendämtern, erklärte Referentin Birgit Pfeifer in Düsseldorf. Denn in den Archiven der Heime selbst seien vermutlich keine konkreten Hinweise auf mögliche Medikamentenversuche zu finden. „Die Aufklärung ist schwierig und kann nur gemeinschaftlich gelingen“, sagte Pfeifer, Leiterin der „Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung“.
Die Krefelder Pharmazeutin Sylvia Wagner hatte im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Uni Duisburg-Essen Belege für mehr als 50 Medikamentenstudien an Kindern in deutschen Heimen bis weit in die 70er Jahre hinein gefunden. In NRW sollen unter anderen evangelische Kinderheime der Graf-Recke-Stiftung und der von v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel betroffen sein. Pfeifer bezeichnete es als richtigen Weg, dass Bethel eine umfassende Studie ankündigte und ehemalige Heimkinder aufforderte, sich zu melden. epd
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