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Diakonie: Flüchtlinge schneller registrieren

DÜSSELDORF – Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe kritisiert ein anhaltendes Chaos beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. „Eine Abfrage unter den Flüchtlingsberatungsstellen der Diakonie in den Kommunen hat das erschreckende Bild ergeben, dass viele Flüchtlinge bereits seit acht bis zehn Monaten darauf warten, überhaupt erst registriert zu werden“, erklärte der Flüchtlingsexperte des Sozialverbandes, Dietrich Eckeberg. Ohne eine Registrierung könnten sie aber keinen formellen Asylantrag stellen.
Nach seiner Einschätzung sind alleine in NRW mindestens 100 000 Flüchtlinge in die Kommunen verteilt worden, die noch gar keinen Asylantrag stellen konnten. Dieser „Rückstau“ bei der Registrierung habe schwerwiegende negative Folgen für die Asylsuchenden, beklagte Eckeberg. Flüchtlinge hätten erst mit der offiziellen Antragstellung einen Anspruch auf Deutschsprachkurse und Unterstützung beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit. „Solange sie keinen Asylantrag gestellt haben, sind sie in Deutschland zum Nichtstun verdammt“, mahnte der Flüchtlingsexperte.
Eckeberg forderte, endlich das Warten der Flüchtlinge zu beenden und diese unverzüglich zu registrieren. Die von der NRW-Landesregierung geplante neue, zentrale Registrierungsstelle in Bochum sieht der Flüchtlingsexperte allerdings kritisch. Er warnte vor einem enormen logistischen Aufwand, wenn die täglich rund 2000 neu ankommenden Flüchtlinge von ihren Unterkünften zur zentralen Registrierungsstelle gefahren werden müssten. „Ich frage mich, ob das in Zeiten des elektronischen Datenaustauschs nicht anders geregelt werden kann“, sagte Eckeberg. epd