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Diakonie-Experte: Im Winter auf Obdachlose achten

MÜNSTER – Der Diakonie-Experte Jan Orlt ruft Bürger dazu auf, bei sinkenden Temperaturen auf draußen schlafende Obdachlose zu achten. Wer Sorge habe, ein auf der Straße schlafender Menschen könne erfrieren, sollte die Polizei anrufen, sagte der Referent der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe in Münster. „Sie bringt sie in die Notunterkünfte oder nimmt Kontakt zu den zuständigen Beratungsstellen für Wohnungslose auf.“
Vor allem auf dem Land sollten Kommunen und Bürger nach den Worten des Diakonie-Experten aufmerksam sein.
Der Experte für Wohnungslose bei der Diakonie forderte zugleich bessere Bedingungen in Notunterkünften für Obdachlose. „Wir setzen uns dafür ein, dass in Notunterkünften ein Mindestmaß an Privatsphäre geschaffen wird, zum Beispiel durch Trennwände oder kleinere Räume“, sagte Orlt. Zudem sprach er sich für die Einrichtung von gesonderten Schutzräumen für obdachlose Frauen aus: „Das Problem für wohnungslose Frauen im Winter ist, dass in den Notunterkünften die Räume nicht nach Männern und Frauen getrennt sind.“
Orlt rief dazu auf, angesichts der aktuell großen Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge auch andere Hilfsbedürftige nicht aus dem Blick zu verlieren. In den Beratungsstellen der Diakonie spürten die Mitarbeiter bei manchen Obdachlosen Neid oder die Sorge, zu kurz zu kommen. Zudem sei die Zahl der Kleiderspenden zurückgegangen und der Wohnungsmarkt überlaufen. epd