Ungeschultes Personal und falsch vergebene Medikamente: Viele Bürger fürchten Betrügereien im deutschen Gesundheitswesen. Aktuelle Zahlen der Krankenkasse KKH scheinen das stützen.
Fast zwei Drittel der Bundesbürger finden einer Umfrage zufolge, dass das Gesundheitswesen anfällig für Betrug und Korruption ist. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KKH gaben dies 62 Prozent der befragten Personen zwischen 18 und 70 Jahren an, wie die KKH am Mittwoch in Hannover mitteilte. Tatsächlich sei allein der KKH im Jahr 2023 ein Schaden von rund 3,5 Millionen Euro durch Betrug, Korruption oder Urkundenfälschung entstanden.
Als Gründe für die Schäden gab die Krankenkasse unter anderem den Einsatz von Pseudo-Pflegepersonal, gepanschte Arzneien oder den Missbrauch von Versichertenkarten an. Den größten Schadenswert (1,9 Millionen Euro) hätten im vergangenen Jahr ambulante Pflegedienste verursacht, gefolgt von Apotheken (rund eine Million Euro).
Laut Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, selbst bereits Erfahrungen mit Betrugsdelikten im Gesundheitswesen gemacht zu haben oder Betroffene zu kennen. Den Angaben zufolge hat betrügerisches Verhalten im deutschen Gesundheitswesen in den Jahren 2020/2021 finanzielle Schäden von rund 132 Millionen Euro verursacht.
Insgesamt stiegen die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen. “Das weckt bei manch einem Begehrlichkeiten, sich ein Stück vom Milliardenkuchen Gesundheitssystem abzuschneiden”, erklärte Dina Michels, die für die KKH gegen Betrug im Gesundheitssystem ermittelt. Der Pflegebereich habe sich dabei zu einem Brennpunkt entwickelt. Neben hohen finanziellen Betrugsschäden seien auch die seelischen und körperlichen Schäden für Pflegebedürftige problematisch.