Die Wurzeln des Koreakriegs liegen in der Teilung Koreas entlang des 38. Breitengrads in eine sowjetische und eine US-Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg. Zuvor war das Land japanische Kolonie gewesen. Die USA befürchteten, ohne eine Teilung würde die UdSSR die gesamte Halbinsel beanspruchen.
In beiden Koreas bildeten sich in der Folge Diktaturen heraus – im Norden eine kommunistische unter Kim Il-sung, im Süden eine kapitalistische Militärregierung unter Rhee Syng-man. Der Süden hielt im Mai 1948 Wahlen ab, die allerdings weder frei noch fair waren. Am 15. August 1948 rief Rhee die Republik Südkorea aus. Nach ebenso manipulierten Wahlen im Norden proklamierte Kim dort am 9. September die „Demokratische Volksrepublik Korea“.
Beide Regime hingen wirtschaftlich und militärisch von ihren jeweiligen Schutzmächten ab, beide erhoben den Anspruch, legitimer Repräsentant des gesamten Koreas zu sein, und beide strebten nach einer Vereinigung, notfalls mit Gewalt. Während die Sowjets den Norden militärisch hochrüsteten, blieb die Militärhilfe für den Süden aber zurückhaltend – weil die USA befürchteten, der Süden könnte den Norden überfallen.
Kim versuchte schon seit Ende der 1940er Jahre, von Stalin freie Hand für einen Krieg zu erhalten und soll ihm diesbezüglich nicht weniger als 48 Telegramme geschickt haben. Stalin hatte wohl eigentlich kein Interesse daran, die Entschlossenheit der USA zur Verteidigung Südkoreas zu testen. Warum er sich schließlich doch umstimmen ließ, ist nicht ganz geklärt. Womöglich spielte die Sorge eine Rolle, dass China die UdSSR als schwachen und unsicheren Verbündeten wahrnehmen könnten, wenn Stalin defensiv bliebe.
Vor Beginn des Kriegs veranschlagten die USA den strategischen Wert Koreas als nicht besonders hoch. Dennoch verteidigen sie es. Der Potsdamer Militärhistoriker Bernd Stöver erklärt, dies sei vor allem auf die gescheiterte Appeasementpolitik in Bezug auf Nazi-Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Diesen Fehler habe man nicht wiederholen wollen. „Die USA wollten auf keinen Fall als zu weich gelten“, sagt Stöver. (1942/16.06.2025)