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Der Vikar, der mit dem Feuer spielt

Es ist ein ungewöhnliches Hobby: Christopher Paulsen jongliert mit brennenden Bällen und wird zum Feuerschlucker. Und hat dabei ein wichtiges Anliegen.

Im Talar jongliert Christopher Paulsen mit dem Feuerstab
Im Talar jongliert Christopher Paulsen mit dem FeuerstabPhilipp Reiss / epd

Kaltenkirchen. Es klingt ein bisschen niedlich, wenn Christopher Paulsen über sein Hobby spricht. Neulich habe er wieder ein paar „Spielsachen“ gekauft, mit denen er jetzt übe und in der Musik versinke. Doch ganz so harmlos ist die Leidenschaft des Vikars aus Kaltenkirchen nicht: Der angehende Pastor spielt mit dem Feuer – und zwar im wahrsten Sinn. Der 30-Jährige ist Feuerkünstler und hat eine eigene Show. Und seine Spielsachen stehen bei seinen Auftritten in Flammen.

Wenn der Theologe seinen Talar ablegt, wird es brenzlig. Paulsen wird dann zum Feuerschlucker, schleudert brennende Kugeln durch die Luft und dreht den Funken sprühenden Drachenstab. Dazu legt er Musik auf, meistens etwas Modernes, wie er sagt. Deshalb nennt er sein Hobby auch „Feuertanz“.

Eine Show für die Kita

In der Kirchengemeinde Kaltenkirchen kommt das gut an. „Dass wir das noch erleben dürfen“, habe ihm neulich eine ältere Frau gesagt, nachdem sie die Show gesehen hatte. Mit seinen brennenden Kugeln ist Paulsen schon bei der Weihnachtsfeier der Mitarbeitenden der Gemeinde aufgetreten oder hat den Gottesdienst zum Friedenslicht bereichert. Auch die Kita hat er schon besucht. „Das war besonders schön“, erzählt der Theologe. Die Kinder hätten ihn erst als Feuerkünstler erlebt, später sei er als Vikar wiedergekommen.

Auch künftig möchte Paulsen sein feuriges Hobby in die Gemeinde einbringen. Er denkt an eine Andacht unter freiem Himmel zum Thema Feuer – praktischer Teil inklusive. Und als aktiver Pfadfinder hat der Vikar einen Feuer-Auftritt bei einem Pfadfinderlager über Pfingsten in Ratzeburg.

Zur Feuerkunst ist Christopher Paulsen vor fünf Jahren gekommen. Bei einem Festival in Mecklenburg-Vorpommern sieht er sich einen ganzen Abend Flammen-Shows an und weiß danach: Das will ich auch machen! Er kauft sich die ersten Spielsachen und macht die ersten Trockenübungen – ohne Flammen. Manchmal zeigen ihm etablierte Künstler, wie es geht, manchmal schaut er sich Videos auf Youtube an.

Das Studium finanziert

Nach einem halben Jahr hat sich das Muskel-Gedächtnis für die Bewegungen aufgebaut und der damalige Theologie-Student hat seine erste Show. In Münster tritt er bei Hochzeiten, Firmenfeiern und Geburtstagen auf. So finanziert er sich sein Studium.

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Ernsthaft verletzt hat Paulsen sich bei seinen Feuer-Auftritten noch nie. „Ich hatte ein paar rote Stellen, aber noch nie Brandblasen“, erzählt. Nur beim Feuerschlucken müsse er auf seinen Bart aufpassen, da könne schnell mal etwas passieren. „Aber Haare wachsen ja nach“, sagt er lachend.

Mit seinem Hobby verbindet der Theologe ein wichtiges Anliegen: Er ist ausgebildeter Feuerpädagoge und schult Kinder im Umgang mit dem Element Feuer. „Ich möchte ihnen die Angst vor dem Feuer nehmen“, sagt er. Nach seiner Schulung sollten die Kinder wissen, wie man mit Feuer umgeht und es im Ernstfall wieder selbst löscht. „Viele Wohnungsbrände entstehen, weil niemand weiß, was zu tun ist“, sagt Paulsen. Nach anfänglicher Skepsis würden auch die Feuerwehren mit dem Verband der Feuerpädagogen zusammenarbeiten.

Welches Problem ungelöst bleibt

Doch ein Problem lässt sich für den Feuerkünstler im Talar nicht lösen. Meistens wird er für Auftritte am Wochenende angefragt – und als Vikar sind Samstag und Sonntag fest eingeplant. „Da geht natürlich der Beruf vor“, sagt Christopher Paulsen – und hofft auf Anfragen für Wochentage.