Artikel teilen:

Der Tod darf Christen nie egal sein

Der Tod darf Christen nie egal sein. Und der eigene ist nicht das Ende. Denn „der Herr führt hinab zu den Toten und wieder herauf“. Das ist Ostern.

Ostern: Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang
Ostern: Der Tod ist nicht das Ende, sondern der AnfangAndy

Glaube lebt von Erfahrung. Und hier hat jemand eine besondere Erfahrung mit Gott gemacht. Das Lied der Hanna singt von einer überschwänglichen Freude. Da hat sich große Not in großes Glück verwandelt. Und die Quelle dieses Glücks sieht Hanna bei Gott: „Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn.“

Hanna erlangt ihre Lebensfreude von ihm zurück, sie kann endlich wieder aufrecht gehen: „Mein Haupt ist erhöht in dem Herrn“, so singt sie. Hier ging ein Leid zu Ende, und das wird bildhaft beschrieben: Der Bogen der Starken ist zerbrochen, die Hunger litten hungern nicht mehr, der Herr erhöht den Armen aus der Asche. Gott hat hier ein Leben verwandelt. Es war wohl ein wunderbares Erlebnis: Wo Gott ist, da ist Hilfe. Nicht nur Not lehrt beten, sondern Freude auch.

Auch Freude lehrt beten

Hanna war lange kinderlos. Im alten Orient war das ein schweres Schicksal und führte Frauen in gesellschaftliche Isolation. Alljährlich flehte Hanna im Heiligtum zu Silo um einen Sohn, während die Zweitfrau ihres Mannes stichelte. Diese hatte nämlich bereits ein Kind. Da legt Hanna in ihrer Not ein Gelübde ab: Wenn Gott ihr einen Sohn schenkt, dann soll er ihm sein Leben lang dort im Heiligtum dienen.

Die Bibel erzählt, dass Gott Hannas Gebet erhört und ihre Bitte erfüllt: Hanna gebärt Samuel. Und nachdem sie ihn entwöhnt hat, bringt sie ihn ins Heiligtum und gibt ihn damit an Gott zurück. Und der hat Großes vor mit Samuel. Er schreibt mit ihm Geschichte, Heilsgeschichte. Und Hanna bekommt noch fünf weitere Kinder.

Magnifikat – der Lobgesang der Maria

Anklänge an Hannas Lobgesang finden sich auch im Neuen Testament. Nachdem Maria verkündet wurde, dass sie schwanger sei, besucht sie ihre Cousine Elisabet, die wiederum mit Johannes dem Täufer schwanger ist. Darauf stimmt Maria einen Lobgesang an, der heute als „Magnifikat“ bekannt ist und viele Parallelen zu Hannas Lied erkennen lässt.

Auch hier wird Gott als derjenige gepriesen, der sich den Geringen, Machtlosen und Hungernden zuwendet, um sie aufzurichten. Die Mächtigen, Reichen und Hochmütigen dagegen stürzt er von ihren Thronen.

Das sind Motive, die Menschen seitdem immer wieder in Liedern Gedichten und Erzählungen aufgegriffen haben. Menschen, die ihr Leben im Gespräch mit Gott führen und ihn für einschneidende Erlebnisse und überraschende Fügungen preisen. Das ist Lebenserfahrung als Gotteserfahrung.

Wenn der Lobpreis im Hals stecken bleibt

Solche Erfahrungen lassen sich allerdings nicht verallgemeinern. Und es gibt ja auch die Gegenbeispiele. Wo niemand eingreift. Wo Krieg ist, wo Wunden nicht heilen, wo Leben nicht gelingt. Wo Menschen der Lobpreis im Hals stecken bleibt. Aber genau da sagt die Bibel: Gott weiß das. Jesus war in der Unterwelt, bei den Toten. Und er hat am Kreuz selbst die Hölle selbst erlebt.

Hanna singt in ihrem Lied von neuem Leben. Und genauso erzählt die Bibel in der Ostergeschichte davon. Der Engel am Grab sagt es den Frauen. Sucht nicht den Lebenden bei den Toten. Jesus ist auferstanden, Gott hat ihn auferweckt. Der Engel schickt die Frauen zu den Jüngern, damit sie diese Botschaft hören und weitersagen.

Der Tod ist die Pforte zum Leben

Und er schickt sie auch zu uns. „Mors janua vitae“ steht an manchen Friedhofsportalen, übersetzt: Der Tod ist die Pforte zum Leben. Das ist tiefes Vertrauen in Gott und seine Macht. Wie der Theologe Christoph Blumhardt es einmal formuliert hat: „Christen sind Protestleute gegen den Tod.“

Der Tod darf Christen nie egal sein. Und der eigene ist nicht das Ende. Denn „der Herr führt hinab zu den Toten und wieder herauf“. Das ist Ostern.