In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Während der NS-Zeit versucht der SS-Offizier Kurt Gerstein (Ulrich Tukur), die Welt darüber in Kenntnis zu setzen, was in den “Arbeitslagern” im besetzten Polen wirklich geschieht. Der Chemiker hatte auf Nachfragen die Wahrheit herausgefunden. Er ist zutiefst schockiert, doch weder seine Familie noch Freunde und Kollegen wollen ihm helfen, die Vernichtung der Juden öffentlich zu machen.
Schließlich wendet sich der evangelische Chemiker an den Vatikan. Doch auch hier scheitern seine Bemühungen. Nur der junge Jesuit Riccardo (Mathieu Kassowitz) versteht, von welchem Verbrechen Gerstein berichtet. Riccardo bemüht sich um eine Audienz beim Papst, um Pius XII. zu bewegen, durch einen öffentlichen Protest den Holocaust zu stoppen.
Die sehenswerte filmische Bearbeitung des umstrittenen Dramas von Rolf Hochhuth von 2001 durch den griechischen Regisseur Constantin Costa-Gavras ist eine sorgsame Komposition, die ihre komplexen Figuren in eine tragische Geschichte wirft. Das eher konventionell inszenierte, aber überzeugend besetzte Lehrstück setzt zum Teil andere Akzente als die Bühnenfassung und reduziert die Rolle des Papstes. Costa-Gavras ging es mehr um einen moralischen Appell als um historische Genauigkeit, wodurch er allerdings die Chance verschenkt, die Charaktere und die politischen Konstellationen genauer zu durchleuchten.