In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
“Shakespeare gebrochen durch Edward Albee” – so formulierte zur deutschen Erstaufführung 1970 die Filmdienst-Kritik zu Anthony Harveys britischem Königsdrama, in dem ein royaler Familienzwist mit demselben Furor wie in Albees Ehedrama “Wer hat Angst vor Virginia Woolf” ausgetragen wird.
Im Mittelpunkt: Heinrich II., jener König von England, der im 12. Jahrhundert seinen Freund und Kanzler Thomas Becket erst zum Erzbischof von Canterbury machte und dann ermorden ließ; der das allgemeine Recht codifizierte und seine Frau Eleonore von Aquitanien in einer Burg gefangen hielt, weil sie mit seinen Söhnen gegen ihn intrigiert und rebelliert hatte.
In Harveys Film sind seit jener turbulenten Phase von Heinrichs Königtum schon mehr als ein Dutzend Jahre ins Land gegangen, die Söhne sind herangewachsen, und der alt gewordene Heinrich (Peter O’Toole) muss wie Shakespeares King Lear überlegen, wer seine Nachfolge antreten soll.
Er möchte dem Jüngsten, John (Nigel Terry) die Krone übergeben, während seine Frau Eleonore (Katharine Hepburn) den Ältesten, Richard Löwenherz (Anthony Hopkins) vorzieht. Darum hat Heinrich zum Weihnachtsfest 1183 die Söhne auf seine Burg gerufen, die Gattin aus ihrer Haft holen lassen und auch noch den jungen König von Frankreich geladen, um Nachfolge und Besitzverhältnisse zu regeln. Ein Kampf aller gegen alle mit ständig wechselnden Positionen und Fronten beginnt.
Als psychologisches Familiendrama voller Hass und Neid ist der Film dank des geglückten Zusammenspiels von Schauspiel, Fotografie und Ausstattung voll innerer Spannung. Altstar Katharine Hepburn bescherte der Part ihren dritten Oscar als beste Hauptdarstellerin; außerdem gab es auch “Academy Awards” fürs Drehbuch und John Barrys Filmmusik.
Im Anschluss (22.25-23.55) folgt die sehenswerte Doku über den nicht nur in “Der Löwe im Winter” brillierenden Darsteller (1932-2013).