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Michael Münkwitz: Der letzte Herr der Trompeten

Er ist der letzte seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern: Michael Münkwitz baut Trompeten und Posaunen nach alter Handwerkskunst. Um Nachwuchs zu begeistern, gibt er auch Workshops.

Trompetenbaumeister Michael Münkwitz in seiner Werkstatt in Sundhagen bei Rügen
Trompetenbaumeister Michael Münkwitz in seiner Werkstatt in Sundhagen bei Rügenepd-bild / Hagen Gruetzmacher

Die Werkstatt von Michael Münkwitz ist klein und ein bisschen altmodisch. Der Arbeitstisch in der Mitte des Raumes liegt voller Werkzeug und Material. Aus feinem Messingblech formt der Trompetenbaumeister hier, in reiner Handarbeit, edle Musikinstrumente.

„Das Messingblech ist 0,4 Millimeter stark. Das wird gelötet, geglüht, am Amboss ausgehämmert und auf eine Stange angedrückt, um im Endeffekt ein Schallstück für eine Posaune zu werden“, erklärt er. Die Arbeit ist für Münkwitz eine Leidenschaft. „Das macht richtig Gänsehaut“, wenn ein Musikinstrument fertig wird, sagt er.

Die größte Herausforderung: handwerkliche Perfektion

Heute ist Münkwitz der letzte eingetragene Blechblasinstrumentenbauer in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1979 betreibt er sein Handwerk in Sundhagen. Eine Orchestertrompete kostet bei ihm ab 4.000 Euro aufwärts. Die größte Herausforderung: handwerkliche Perfektion. „Wenn ich so viel Geld für eine Trompete verlange, dann muss die auch perfekt sein“, sagt er. In den Händen hat er ein längliches Schallstück und deutet auf eine Stelle. „Hier ist es zu dünn geworden. Das kriegt man dann auch nicht mehr hin. Da stecken aber zwei Tage Arbeit drin, in so einem Stück.“ Dann gilt es, den „inneren Schweinehund zu überwinden“ und ganz von vorn anzufangen.

Insgesamt drei bis vier Tage braucht Michael Münkwitz, um eine neue Trompete zu bauen. Kunden hat er in aller Welt, auch in Japan, China und den USA. Seine große Leidenschaft sind alte Blechblasinstrumente, die er rekonstruiert und nachbaut. In einer Kirche fand er einmal durch Zufall eine 300-Jahre alte Trompete.

„Heutige Trompeten und Posaunen sind anders gebaut. Eine Barocktrompete hat keine Ventile“, erklärt Münkwitz. Gemeinsam mit Kollegen aus ganz Europa bietet er Workshops an, um die historischen Instrumente originalgetreu nachzubauen.

Blechblasinstrumente in der Werkstatt des Trompetenbaumeisters Michael Münkwitz in Sundhagen bei Rügen
Blechblasinstrumente in der Werkstatt des Trompetenbaumeisters Michael Münkwitz in Sundhagen bei Rügenepd-bild / Hagen Gruetzmacher

„Ich will, dass Kinder mit Musik in Verbindung kommen“

Gerade weil die Instrumente bei ihm so teuer sind, legt der Handwerksmeister großen Wert auf die Nachwuchsförderung. Oft besuchen ihn Schulklassen in seiner Werkstatt nahe Rügen. Für die Jungen und Mädchen ist es dann meist die erste Gelegenheit, eine Trompete auszuprobieren. „Da wird dann versucht, dem Instrument Töne zu entlocken, das ist immer eine große Freude. Und mancher findet Gefallen daran und fängt später an, Trompete oder Posaune zu spielen.“

Wer möchte, kann bei Michael Münkwitz ein Musikinstrument leihen. Das macht den Einstieg in das Trompetenspiel günstiger. Wird das Instrument später gekauft, rechnet er die Leihkosten gegen den Endpreis. „Ich will, dass Kinder mit Musik in Verbindung kommen“, sagt er und lächelt.