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Denkmal für NSU-Opfer in Erfurt

Für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle NSU wird in Erfurt vor dem Landtagsgebäude ein Erinnerungsort eröffnet. Auch die Tochter des ersten Opfers hat ihr Kommen angekündigt.

Mehmet Turgut wurde am 25. Februar 2004 von Neonazis in der Stadt ermordet. Er war das fünfte Opfer der jahrelangen Mordserie des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)
Mehmet Turgut wurde am 25. Februar 2004 von Neonazis in der Stadt ermordet. Er war das fünfte Opfer der jahrelangen Mordserie des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)Imago / BildFunkMV

Für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) wird am Mittwoch in Erfurt vor dem Landtagsgebäude ein Erinnerungsort eröffnet. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) werde das Mahnmal „Schattenwurf“ auf dem Beethovenplatz gemeinsam mit Angehörigen der Opfer sowie Geschädigten der Anschläge einweihen, teilte die Thüringer Staatskanzlei in Erfurt mit.

Dazu erwartet werden neben der Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer, Barbara John, auch Semiya Simsek, Tochter des ersten Opfers der rechtsextremen Terrorzelle, Enver Simsek. Die Landesregierung hatte 2022 einen Gestaltungswettbewerb für einen Erinnerungsort ausgelobt und war damit einem entsprechenden Beschluss des Landtages von 2017 nachgekommen.

Installation „Schattenwurf“: Stahlstreifen stehen für Opfer des NSU

Aus dem Wettbewerb war die Installation „Schattenwurf“ des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper als Sieger hervorgegangen. Auf sechs Torbögen montierte Stahlstreifen stehen dabei für die Opfer des NSU. In zehn von ihnen sind die Namen der Ermordeten eingestanzt, sodass je nach Lichteinfall ein Schattenwurf des jeweiligen Namens entsteht. Audiobeiträge zu den NSU-Mordopfern mit Erinnerungen der Hinterbliebenen sind über QR-Codes an den Torbögen abrufbar.

Zwischen 1999 und 2007 waren der rechtsextremen Terrorzelle insgesamt zehn Menschen zum Opfer gefallen. Weitere wurden verletzt. Die drei Täter stammten aus Jena und wurden von einem rechtsextremen Netzwerk unterstützt. Dass der NSU so lange unentdeckt blieb, lag auch am Versagen von Polizei und Verfassungsschutz in Thüringen.