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Den Verletzungen entkommen

Wenn es in Gemeinden ans „Eingemachte“ geht – Gedanken zum Predigttext am 4. Sonntag nach Trinitatis. Von Mortimer Graf zu Eulenburg

Von Mortimer Graf zu Eulenburg

Die Ratschläge des Apostels an die ihm damals unbekannte Gemeinde in Rom – wohlfeil klingen sie und auch ein wenig weltfremd. Wollten wir diesen Text dem Vater des jüngst brutal ermordeten jungen Palästinensers vorlesen? Koptischen Brüdern und Schwestern in Ägypten? Oder den Opfern von Willkür und Zwang in christlichen Jugendheimen in Irland? Bewundernswert, wenn unter solchen Umständen Betroffene zum Frieden aufrufen und verzeihen können.

Aber wir brauchen gar nicht in die Ferne zu schweifen, schon in der eigenen Gemeinde gibt es oft genügend Anlass zum Nachdenken. Je weiter entfernt eine Angelegenheit von uns ist, desto besser können wir Nachsicht üben. (…)

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Predigttext am 4. Sonntag nach Trinitatis: Römer 12,17–2117 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. 18 Ist es möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): „Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.“ 20 Vielmehr, „wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln“ (Sprüche 25,21–22). 21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.