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Demmin: Demonstration soll Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen

Mit einer Demonstration unter dem Motto „Auch 80 Jahre später: den Nazis keinen Meter“ wollen das „Aktionsbündnis 8. Mai Demmin“ und das bundesweite Aktionsbündnis „widersetzen“ am (morgigen) Donnerstag in Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ein Zeichen gegen die Vereinnahmung des Gedenktags durch Rechtsextreme setzen. Die Demonstration soll um 17 Uhr am Bahnhof starten, wie die Aktionsbündnisse mitteilten. Sie richte sich gegen die Verharmlosung nationalsozialistischer Verbrechen und der Täter-Opfer-Umkehr, hieß es. Zudem solle für ein solidarisches Gedenken, gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein Leben ohne Faschismus demonstriert werden.

Antifaschismus habe in Demmin Tradition, hieß es. Seit vielen Jahren versammelten sich Menschen aus Demmin und Mecklenburg-Vorpommern am 8. Mai zu einem Fest des Antifaschismus. Am Tag der Befreiung widersetzten sie sich dem alljährlich stattfindenden Aufmarsch der rechtsextremen „Die Heimat“ (früher NPD) und feierten den 8. Mai als einen Triumph des selbst bestimmten Lebens über die Diktatur.

Bereits ab 15 Uhr gebe es auf dem Demminer Barlachplatz ein buntes Fest unter dem Motto „Wir feiern das Leben – gegen das Vergessen!“, hieß es. Geplant seien Aktionen, Info-Stände und Live-Musik.

In und um Demmin gab es Historikern zufolge vom 30. April bis 3. Mai 1945 einen der größten Massensuizide in Deutschland. Im April 1945 hatte die Rote Armee den Ort besetzt. Deutsche Soldaten hatten Brücken über Flüsse gesprengt, so dass die Panzertruppen der Rotarmisten festsaßen und nicht nach Rostock vorstoßen konnten. Es kam zu Vergewaltigungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen, wobei etwa 1.000 Menschen getötet wurden oder sich selbst umbrachten.

Überlebende mussten in der DDR über die Zeit schweigen. Erst nach der politischen Wende wurde öffentlich über den Massensuizid gesprochen.