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Dekan Huber kritisiert Nicht-Entscheidung zu Steigerwald-Dekanat

Die sich in die Länge ziehende geplante Fusion der kleinen fränkischen Dekanate Markt Einersheim und Castell sorgt vor Ort inzwischen offenbar für Unverständnis. Der Markt Einersheimer Dekan Ivo Huber schreibt im jüngsten Dekanatsbrief, im Pfarrkapitel und im Dekanatsausschuss mache sich „Unmut breit, weil die Verzögerung auf dem Rücken der Pfarrer/innen und der Gemeinden ausgetragen wird“. Er bezieht sich dabei auf die Entscheidung des Landeskirchenrats in München, die rund um Markt Einersheim und Castell liegenden Dekanatsbezirke um eine Stellungnahme zur geplanten Fusion zu bitten.

Noch vor rund einem Monat klang Dekan Huber sehr viel zuversichtlicher. Damals hatte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf eine Anfrage geschrieben: Die Dekanatsausschüsse Castell und Markt Einersheim sind „zuversichtlich, dass der Landeskirchenrat die Fusion als einen Zwischenschritt bald genehmigt, damit wir die notwendigen weiteren Schritte angehen können.“ Im aktuellen Dekanatsbrief heißt es: „Auch für mich ist langsam das Maß voll.“ Strukturfragen seien unabwendbar, aber „sie binden enorme Kräfte in einem Drehen allein um sich selbst“, moniert Huber: „Unser eigentlicher Auftrag (…) kommt schon lange viel zu kurz.“

Das wiederum erinnert an die Argumente und Bedenken der Kirchenleitung gegen das geplante Steigerwald-Dekanat – denn das wäre mit seinen rund 20.000 Gemeindegliedern weit von den künftig angepeilten Größen für Dekanate entfernt. Der Leitungsanteil bei den Neubesetzungen von Dekansstellen sollte nach Vorstellung der Kirchenleitung die 75-Prozent-Marke nicht mehr unterschreiten – aktuell gibt es Dekaninnen und Dekane, die deutlich weniger Leitungsanteil haben. Die Leitungsaufgaben nähmen aber zu und würden komplexer. Ein 75-Prozent-Leitungsanteil sei nur realistisch, wenn ein Dekanat 30.000 bis 40.000 Gemeindeglieder habe.

Die Landeskirche jedenfalls will die aktuelle Lage zum geplanten Steigerwald-Dekanat nicht weiter inhaltlich kommentieren. Die Sprecherin der Landeskirche teilte dem epd mit, dass „die zuständige Fachabteilung“ in intensivem Kontakt zu allen Beteiligten stehe: „Der Landeskirchenrat wird sich mit der beantragten Fusion befassen, sobald alle Rückmeldungen der benachbarten Dekanatsbezirke vorliegen und ausgewertet wurden.“ Fakt ist: Die Zahl der Dekanate lag vor wenigen Wochen noch bei 66, ab 1. Januar 2025 werden es nur noch 60 sein. Geplant ist, dass die Zahl bis zum Jahr 2030 auf mindestens 44 zurückgehen soll. (00/3894/09.12.2024)