Was die bedingungslose Liebe Gottes mit italienischen Teigfladen zu tun hat? Nun, der christliche Augsburger Verein „Mannanu“ lebt genau diese Verbindung. Ein ehrenamtliches Team mit seinem mobilen Pizzaofen ist in und um Augsburg unterwegs – und backt kostenlos Pizzen, manchmal viele Dutzend. Die Arbeit des Vereins wird zwar durch Spenden finanziert, die aber dürfen nicht als „Gegenleistung“ zu einer Pizza-Back-Aktion erfolgen. Auch wird nicht aktiv für Spenden geworben. „Wir nehmen natürlich Spenden an“, sagt ein Vereins-Verantwortlicher: „Aber nie bei einem Event im Zusammenhang mit Essen verschenken.“
Ein Freitagnachmittag im Augsburger Stadtteil Kriegshaber. Die ehemalige US-amerikanische Siedlung versprüht auch heute noch einen leichten Kasernen-Charme. Vor der St. Thomas Chapel steht eine Piaggio Ape, der bekannte knatternde italienische Kleintransporter mit drei Rädern. Darauf prangt der Vereinsname „Mannanu“. Dieser leitet sich vom biblischen „Manna“, dem „Himmelsbrot“ ab, das die Israeliten im Alten Testament in der Wüste ernährt hat. Dem Kleintransporter wurde ein Pizzaofen auf die Ladefläche gesetzt. Rundherum hat das sechsköpfige Team Arbeitsplätze zum Teig ausrollen und Pizza belegen aufgebaut.
Andrew Jonathan, genannt „AJ“, ist einer der Helfer. „Heute backen wir 100 Pizzen. Eine braucht etwa drei Minuten, bis sie fertig ist. Daher sind wir heute auch ein paar Stunden vor Ort.“ Das Team backt die meisten Pizzen so weit vor, dass es dann schneller geht, wenn die Menschen aus den Wohnblöcken zum, Pizzastand strömen. „Mannanu“ kommt zu Gruppen oder in Stadtviertel, auch auf Familienfeiern sind sie mitunter zu Gast. Immer gilt der Grundsatz: Es ist alles kostenlos, ohne Gegenleistung. Wer Interesse hat, stellt eine Anfrage an den Verein. Anschließend berät man dort, welche Anfragen man annimmt und welche nicht.
Der gebürtige Hesse Jonathan ist Teil der Augsburger St. Thomas-Gemeinde, was aber nebensächlich ist: Die anderen Mitglieder des Pizza-Teams und des gesamten „Mannanu“-Vereins kommen aus unterschiedlichen evangelischen, katholischen oder freikirchlichen Gemeinden. Gegründet wurde „Mannanu“ 2018 von Christoph Siegel. Der Ingenieur kocht leidenschaftlich gern für andere Menschen und wollte Geselligkeit und christliche Werte zusammenbringen. Eine Bedingung für eine „Mannanu-“Buchung ist deswegen: Die Botschaft „Gottes Liebe ist unbezahlbar“ muss Platz auf der Veranstaltung haben und am besten „integriert“ werden.
Die Arbeit von „Mannanu“ ist neben Spenden auf ehrenamtliches Engagement angewiesen – sprich: auf kostenlose Helfer. Einer dieser Helfer ist Tim, 14 Jahre alt, aus Augsburg. Er hat sich das Pizzabacken bei italienischen Kumpels abgeschaut und sich dafür begeistert: „Ich habe einfach gefragt, ob ich mitbacken darf, wenn ‘Mannanu’ mal wieder in der Gegend ist.“ Eigens aus Garmisch-Partenkirchen kommt Martin manchmal zum Pizzabacken. Heute ist er „Beleger“, wechselt aber auch an die anderen Stationen zum Teigausrollen oder am Ofen direkt. „Zu dritt müssen wir mindestens sein“, erläutert der junge Mann den Personalbedarf.
Bei den Zutaten denkt „Mannanu“, obwohl ein es christlich motiviertes Projekt mit klar christlicher Botschaft ist, inklusiv: Auf den Pizzen liegt nichts aus Schweinefleisch, maximal etwas aus Rind landet auf den Fladen – aus Respekt vor den vielen muslimischen Kindern, die zu den „Mannanu“-Aktionen kommen. Den Aktionsradius legt ganz schnöde die Ape fest: Das Fahrzeug hat 7,3 PS, ist aber mit 1.200 Kilogramm beladen. Damit sind keine längeren Reisen drin. (00/2892/29.09.2024)