Die Gedenkstätte Hoheneck erinnert im ehemaligen zentralen DDR-Frauengefängnis an politische Unterdrückung und Verfolgung. Die ab August für Besucherinnen und Besucher geöffnete Dauerausstellung im sächsischen Stollberg erzählt auch von den unmenschlichen Haftbedingungen und der Haftarbeit. Im Dreischichtsystem mussten die Frauen Textilien für den Export der DDR in den Westen herstellen, darunter Bettwäsche und Feinstrumpfhosen.
Schloss Hoheneck wurde im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern eines Jagdschlosses errichtet. Die Gefängnisgeschichte begann 1862 mit der Eröffnung als „Sächsisches Weiberzuchthaus“. Zeitweise waren in Hoheneck auch Männer inhaftiert. In der DDR wurde das Areal von 1950 an zum größten ostdeutschen Frauengefängnis ausgebaut. Mehr als ein Drittel der insgesamt etwa 24.000 Insassinnen waren aus politischen Gründen inhaftiert.
Die „Politischen“ saßen in Hoheneck oft mehrere Jahre, weil sie einen Ausreiseantrag gestellt oder einen Fluchtversuch in den Westen unternommen hatten. Ihnen wurden „versuchte Republikflucht“, „illegale Verbindungsaufnahme“ und „landesverräterische Agententätigkeit“ vorgeworfen. Der Name „Hoheneckerinnen“ steht als Synonym für die politische Verfolgung von Frauen in der DDR.
Zunächst verlegten 1950 die sowjetischen Militärtribunale rund 1.300 Frauen und Kinder aus dem Speziallager Sachsenhausen nach Hoheneck. Die Mütter wurden meist nur wenige Wochen nach der Ankunft von den Kindern getrennt. Das für maximal 600 Häftlinge ausgelegte Zuchthaus in Stollberg wurde damit zum ersten Mal überbelegt. Später, im Mai 1974, saßen sogar mehr als 1.500 Frauen in Hoheneck ein.
In der 1970er Jahren verschärfte das SED-Regime die Haftbedingungen. Die „Politischen“ wurden zusammen mit Mörderinnen und anderen Kriminellen inhaftiert und von diesen zusätzlich schikaniert. Bis zu 48 Frauen teilten sich eine Zelle. Vor allem über die Kinder und Familien wurde psychischer Druck aufgebaut.
Zeitzeugen berichten von enormer Brutalität der Aufseherinnen und von Gewalt unter den Häftlingen. Privatsphäre gab es nicht. Selbst die Türen der Waschräume waren mit Spionen ausgestattet. Berichtet wird zudem aus den 1950er Jahren von einer Dunkel- und einer Wasserzelle.
Im Frühjahr 2001 wurde Hoheneck als Gefängnis geschlossen, danach stand es zunächst leer. 2003 erwarb der saarländische Immobilienmakler Bernhard Freiberger das Areal vom Land Sachsen. Sein Plan, ein „Erlebnishotel“ mit „Gefängnisfrühstück“ aus dem früheren Unrechtsort zu machen, scheiterte unter anderem am Protest der Opferverbände.