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Das Stichwort: Brandanschlag von 1993 in Solingen

Der Tod einer vierköpfigen Familie mit zwei kleinen Kindern durch Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen am Montag weckt Erinnerungen an den Brandanschlag vom 29. Mai 1993 – auch wenn der Hintergrund der jüngsten Tat noch unklar ist. Das Verbrechen vor 31 Jahren war einer der folgenschwersten ausländerfeindlichen Anschläge der deutschen Nachkriegsgeschichte: Zwei Frauen und drei Mädchen wurden getötet, als vier junge Neonazis in der Nacht zum Pfingstsamstag 1993 das Haus der türkischstämmigen Familie Genç in der Unteren Wernerstraße in Solingen anzündeten.

Auch damals wurde Brandbeschleuniger benutzt und eine Flucht durchs Treppenhaus war durch die sich rasch ausbreitenden Flammen versperrt. Der Anschlag von 1993, der vor dem Hintergrund einer aggressiven Asyldebatte in einem fremdenfeindlichen gesellschaftlichen Klima verübt wurde, rief weltweit Entsetzen hervor. Das Bild vom Haus mit dem ausgebrannten Dachstuhl ging um die Welt. In den Flammen verbrannten und erstickten Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12), Hülya Genç (9) und Saime Genç (4). Die 27 Jahre alte Gürsün Ince starb beim Sprung aus dem brennenden Haus. Weitere Familienmitglieder wurden schwer verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich.

Die vier Brandstifter aus der Neonazi-Szene wurden nach einem Indizienprozess 1995 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt: Der 23-jährige Markus G. erhielt 15 Jahre Gefängnis, seine drei Komplizen im Alter von 16 bis 20 Jahren die im Jugendstrafrecht vorgesehene Höchststrafe von zehn Jahren. Alle vier kamen bis 2005 wieder auf freien Fuß, drei von ihnen vorzeitig.