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Das Aushängeschild der Gemeinde

BIELEFELD – Sie sind in der Regel Einzelkämpferinnen, und ohne sie droht schnell alles zusammenzubrechen: die Gemeindesekretärinnen. Kein Wunder, dass sie sich freuen, wenn sie eine Gelegenheit haben, Kolleginnen zu treffen. Zum Beispiel beim Seminar mit dem Titel „Wir sind immer für Sie da!??“ im Lindenhof in Bielefeld.
„Das Seminar war sofort ausgebucht“, sagt Birgit Kenneweg vom Westfälisch-Lippischen Verband der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im evangelisch-kirchlichen Verwaltungsdienst – kurz: WLV. Der Verband veranstaltet acht Seminare im Jahr, speziell für die Zielgruppe der Gemeindesekretärinnen und -sekretäre. „Viele Seminare gehen um die inhaltliche Arbeit der Sekretärinnen“, sagt Kenneweg. Aber auch das Interesse an Themen wie Arbeitsorganisation, Konfliktverhalten oder Körpersprache sei groß. „Uns fiel auf, dass sich die Frauen in Nebengesprächen oft über Konflikte unterhalten haben. Deswegen haben wir das zum Thema gemacht.“
Birgit Kenneweg schildert den Alltag einer Sekretärin: „Jeder will etwas von ihr, vom Pfarrer oder der Pfarrerin über Jugendreferenten, Presbyter bis hin zu den Ehrenamtlichen. Die meisten wollen ,nur kurz‘ und ,mal eben‘ etwas fragen oder erledigt haben.“ Die Sekretärinnen wollten keinen Streit, müssten andererseits aber auch für sich sorgen. „Auch der Tag einer Sekretärin hat nur 24 Stunden“, sagt Andrea Isenburg, Referentin des Seminars. Sie analysiert mit den Seminarteilnehmerinnen Konflikte und ihre Ursachen, erarbeitet Lösungsansätze – alles auch an Beispielen aus dem Alltag und durch praktische Übungen. „Auch eine Gemeinde­sekretärin darf deutlich machen, dass sie nicht fünf Dinge gleichzeitig machen kann“, sagt die Referentin augenzwinkernd.
Sylvia Ochmann, Sekretärin in Rheda-Wiedenbrück, sagt: „Manchmal helfen schon so kleine Tricks, wie einen Ordner auf dem Tisch liegen lassen. Dann fällt es anderen nicht so leicht, gleich noch mehr Arbeit dazuzulegen.“ Susanne Kunschek aus der Dortmunder Elias-Kirchengemeinde betont, ihr tue es gut, dass mal jemand von außen auf ihre Situation schaut. „Hin und wieder genügt es, eine Kleinigkeit zu verändern. Damit kann man große Wirkung erzielen.“
Referentin und Veranstalterinnen ist es wichtig, in der Runde auch danach zu fragen, was gut klappt und warum. „Wenn man weiß, was man tun muss, damit etwas läuft, kann man das ja öfter tun. Und für die anderen ist es eine Inspiration“, sagt Birgit Kenneweg.
Da dieses Seminar so gut ankam, soll es im nächsten Jahr wieder angeboten werden (25.-26. März). Ebenso steht im kommenden Jahr ein Seminar zum Thema Körpersprache auf dem Plan. kil