Mit einer Aktion am Schacht Konrad wollen Atomkraftgegner am 1. Dezember den „Countdown“ für die Entscheidung des niedersächsischen Umweltministers, Christian Meyer (Grüne), über einen Widerruf der Genehmigung für das geplante Atommüllendlager einleiten. Die Umweltverbände BUND und NABU hatten vor zwei Jahren beim Land beantragt, die Baugenehmigung aufzuheben, weil Konrad nicht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspreche. Ein Bündnis, das vom Landvolk bis zur IG Metall in der Region reicht, unterstützt den Vorstoß. Meyer hat eine Entscheidung darüber bis Ende 2023 angekündigt.
„Wir wollen ihn am 1. Dezember mit möglichst vielen Menschen daran erinnern“, sagte Ludwig Wasmus vom Vorstand der atomkraftkritischen Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad. Mit einer Entscheidung allein sei es allerdings nicht getan, der Umweltminister solle sich natürlich auch richtig entscheiden. „Wir werden eine Tür mitbringen“, erklärte Wasmus. „Unser Antrag auf Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses ist die Tür, durch die die Genehmigungsbehörde gehen kann, wenn sie ihre falsche Entscheidung von vor 21 Jahren korrigieren möchte.“ Nach einer Kundgebung am Schachtgelände, bei der auch Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) als Redner angekündigt ist, wollen die Demonstranten mit Fackeln und Laternen durch den Salzgitteraner Ortsteil Bleckenstedt ziehen.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) baut das frühere Eisenerzbergwerk Konrad zurzeit zum nationalen Endlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle um. Es soll nach Fertigstellung bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll aufnehmen. Nach mehrfacher Verschiebung soll der Bau nun bis 2029 abgeschlossen sein. In dem komplexen Schacht-Konrad-Verfahren ist der Bund Antragsteller und Bauherr, das Land Niedersachsen ist die Genehmigungsbehörde.