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Christliche Vornamen meist unbewusst vergeben

Leipzig – In Deutschland erhalten immer mehr Neugeborene einen christlichen Vornamen. „Allerdings wissen viele Eltern gar nicht, dass es sich bei ihrer Wahl um einen biblischen Namen oder den eines Heiligen handelt“, sagt Gabriele Rodriguez von der Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig. Beliebt seien zum Beispiel Maria, Sophie, Anna oder Paul. Die Namen würden vor allem als Ausdruck der Tradition verstanden. Schließlich hätten sie sich „über Jahrhunderte hinweg“ gehalten.
Bewusst vergeben würden aber die äußerst seltenen christlichen Vornamen wie Fürchtegott oder Leberecht – entweder aufgrund der eigenen Religiosität oder als Benennung nach einem verstorbenen Verwandten, so Rodriguez. Auch diese Form der „Rückbesinnung auf Familientradition“ sei ein Grund dafür, dass christliche und auch andere ältere Vornamen im Trend liegen: „Seit etwa zehn Jahren werden zum Beispiel auch vermehrt altdeutsche, germanische Namen vergeben wie etwa Wilhelm, Friedrich, Heinz, Arthur oder Karl.“
In einigen Bevölkerungsschichten seien auch christliche Vornamen in der englischen Variante beliebt – etwa Jeremy oder Joel. „Diese Namen entstammen häufig aus besonders religiösen Bewegungen in den USA“, sagte Rodriguez. Nach Deutschland gelangten sie über die Medien und würden von den Eltern nicht als christlich, sondern als neutral oder modern wahrgenommen. Deutsche Eltern, die ihren Kindern einen Namen aus einer anderen Religion als dem Christentum geben, würden dies häufig sehr bewusst tun. epd