Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer “Initiative Christlicher Orient” etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan.
zum Zeitpunkt der islamischen Eroberung im siebten Jahrhundert war das Land mehrheitlich christlich geprägt. In Syrien bestanden Zentren der Theologie und des Mönchtums. Viele bedeutende Kirchenväter-Schriften entstanden dort. Die große Omajaden-Moschee in Damaskus war ursprünglich eine christliche Kirche.
Die ältesten christlichen Stätten Syriens befinden sich in Maalula, Derya, Homs, Aleppo und Damaskus. Die größten Gemeinschaften bilden die syrisch-orthodoxe Kirche mit dem Patriarchat in Damaskus und die griechisch-orthodoxe Kirche. Daneben gibt es noch armenisch-orthodoxe Christen und die mit Rom verbundenen Ostkirchen. Die Zahl der römisch-katholischen Christen ist eher gering.
Gesellschaftlich gehörten die mehrheitlich arabischstämmigen syrischen Christen der Mittel- und Oberschicht an. Seit der Machtübernahme von Hafiz al-Assad (1970) wurden sie in Militär, Verwaltung und Regierung eingebunden. Die Kirchen zählten deshalb zu den Stützen des Assad-Regimes. Durch den syrischen Bürgerkrieg gerieten die Christen allerdings unter Druck islamistischer Rebellen. Die Verarmung des Landes durch das westliche Sanktionsregime motivierte zudem viele Christen zum Verlassen Syriens.