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Chef von Techniker Krankenkasse: Bin privat versichert

“Gefangen im System”: Der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse kritisiert, dass es keine Durchlässigkeit zwischen gesetzlicher und privater Versicherung gebe. Auch blickt er auf die Entwicklung der Beiträge.

Der Chef von Deutschlands größter Krankenkasse, der Techniker Krankenkasse (TK), ist privat versichert. “Aus der klassischen Situation heraus, wie es wahrscheinlich vielen anderen geht: Als junger Arzt kommt irgendwann ein Vertreter zu dir und sagt: ‘Guck mal, es ist viel billiger’, und es gibt noch einen schönen Anatomie-Atlas dazu”, sagte Jens Baas im Interview der “Bild am Sonntag”. Da er keine Ahnung von Gesundheitssystemen gehabt habe, habe er zugestimmt – “und seitdem bin ich gefangen in dem System”.

Der Vorstandsvorsitzende betonte: “Eines der Probleme, die wir haben: Ich bin der Vorstand der größten Krankenkasse in Deutschland, kann aber nicht in meine eigene Krankenkasse rein, weil es keine Durchlässigkeit von einem zum anderen System gibt.”

Er halte es für eine “ausgeprägte Ungerechtigkeit”, wenn Versicherte der TK, gerade auch gut Verdienende, oft mehr bezahlten als in der privaten Krankenversicherung, dann aber keine Facharzttermine bekämen, sagte Baas. “Der Großteil der Gesundheitsausgaben in Deutschland wird von gesetzlich Versicherten gestemmt. Da kann es nicht sein, dass unsere Versicherten später Zugang zum Facharzt bekommen. Wir müssen früher oder später die Systemfrage stellen.”

Mit Blick auf die Debatte um steigende Beiträge von Versicherten sagte Baas: “Wir sind jetzt bei einer Größenordnung, die sich deutlich den 20 Prozent annähert. Das ist doch eigentlich schon die Schmerzgrenze.” Auf die Frage, wann er mit Kassenbeiträgen in Höhe von 20 Prozent rechne, antwortete er, dass man Ende des Jahrzehnts dahin komme, wenn nichts passiere.