Artikel teilen:

ChatGPT als Anlageberater? – neues Forschungsprojekt

Aktien, Fonds, ETFs, Rentenpapiere – die Welt der Geldanlage ist für Laien unübersichtlich. Gut, wenn man einen Experten an der Seite hat, der sich wirklich auskennt. Vielleicht einen gut trainierten Roboter?

Kann private Altersvorsorge von Künstlicher Intelligenz profitieren? Ein neues Forschungsvorhaben unter Beteiligung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) untersucht Chancen und Risiken des Einsatzes von KI-Anwendungen wie ChatGPT in der Anlageberatung. Laut Mitteilung der KU vom Montag wird das Projekt für drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. An der Kooperation nimmt der in Ingolstadt Digital Finance lehrende Professor David Streich teil.

Erste Studien ließen annehmen, dass Chatbots womöglich bessere Anlageempfehlungen geben könnten als herkömmliche Bankberater, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Anders als menschliche Anleger könnten sie große Mengen unstrukturierter, für den Kapitalmarkt wichtiger Informationen verarbeiten. Außerdem seien sie frei von Eigeninteressen.

Wie nützlich KI-generierte Anlageempfehlungen in der Praxis seien, soll nun auch in Laborexperimenten beobachtet werden. Streich erwartet, dass es für eine Akzeptanz aufseiten der Nutzerinnen und Nutzer vor allem darauf ankommt, wie transparent und verständlich die Entscheidungsprozesse der KI abliefen.

Ob ChatGPT und ähnliche Tools tatsächlich einen einfachen und kostengünstigen Zugang zu hochwertiger Anlageberatung bieten könnten, werde aber auch von möglichen Risiken abhängen, so die Forscher. Diese gebe es etwa auf dem Gebiet sogenannter algorithmischer Verzerrungen. Die Anwendungen würden anhand von Texten trainiert, die von Menschen verfasst worden seien. In diesen Datensätzen enthaltene Verzerrungen könnten übernommen und in den Empfehlungen wiederholt werden. So habe sich etwa gezeigt, dass Chatbots heimische Aktien übergewichteten.