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Caritas bedauert Kündigung der Erziehungsberatung durch den Landkreis

Die Entscheidung gehe zu Lasten der zuletzt 900 betreuten Familien in Teilen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, schreibt der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald zu einer Kündigung des Landkreises. Diese betreffe die Bereitstellung von zwei Psychologischen Beratungsstellen in Freiburg und Neustadt für Eltern, Kinder und Jugendliche, teilte der Caritasverband am Donnerstag in Freiburg mit. Damit beende der Landkreis eine 62-jährige Zusammenarbeit. Die angeführten Kündigungsgründe sieht der Verband als „unbegründet und in keiner Weise nachvollziehbar“ an. Der Verband stehe dem Landkreis jederzeit für Gespräche zur Verfügung, um eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu finden, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Liegener.

Im Kündigungsschreiben von Ende März 2025 nennt das Landratsamt laut Caritas zu niedrige Fallzahlen, lange Wartezeiten und Beratungsverläufe, zu wenig präventive Gruppenangebote und Abrechnungsfehler in den Jahren vor Beginn des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung als Gründe. Die bemängelten längeren Wartezeiten in den Jahren 2023 und 2024 seien, so die Caritas, zunächst auf einen Personalmangel aufgrund einer langfristigen Erkrankung sowie Schwierigkeiten bei der Besetzung einer frei gewordenen Stelle zurückzuführen. Die Situation habe sich noch im Jahr 2024 wieder deutlich gebessert und die Zahl der präventiven Gruppenangebote habe sich verdoppelt. Dies räume auch das Landratsamt im Kündigungsschreiben ein.

Der Vertrag endet mit Wirkung zum 31. Dezember 2025. Wie es mit den 13 Beschäftigten in den Beratungsstellen weitergehen wird, ist laut Caritasverband aktuell unklar. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald habe dem Verband bereits seit Oktober 2024 keine Personalkosten für die Erziehungsberatung mehr erstattet, teilte der Caritasverband mit. Er habe deshalb derzeit Außenstände in einer mittleren sechsstelligen Höhe gegenüber dem Landkreis. (0905/17.04.2025)