Die Hilfsorganisation Care fordert mehr humanitäre Hilfe speziell für Frauen und Mädchen in der Demokratischen Republik Kongo. Die anhaltenden Kämpfe in dem zentralafrikanischen Land hätten zu einer verheerenden humanitären Krise geführt, unter der Frauen am meisten zu leiden hätten, teilte Care am Mittwoch in Bonn mit. 7,3 Millionen Menschen seien vertrieben worden, insgesamt 25,4 Millionen Menschen kämpften täglich ums Überleben. Berichte über sexualisierte und körperliche Gewalt hätten alarmierend zugenommen, hieß es.
„Frauen werden vergewaltigt und können aus Angst, stigmatisiert zu werden, mit niemandem über den erlebten Horror sprechen“, berichtete Nelly Kongo, Gründerin der Care-Partnerorganisation Congolese Families for Joy. „Andere müssen heiraten oder sich prostituieren, um zu überleben.“ Besonders katastrophal sei die Lage in und um die Vertriebenencamps. Statt in die Schule zu gehen, seien viele Mädchen gezwungen, in den Bordellen in und um die Camps zu arbeiten, um mit dem Verdienst ihre Familien zu unterstützen, erklärte sie weiter. Aufgrund der sexualisierten Gewalt grassierten zudem sexuell übertragbare Infektionen und Krankheiten.
In der vergangenen Woche hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr Aufmerksamkeit für die humanitäre Krise in der Demokratischen Republik Kongo angemahnt. Die gegenwärtige Situation sei katastrophal, hatte die hochrangige WHO-Notfallbeauftragte Adelheid Marschang in Genf erklärt. Unter anderem seien dieses Jahr bereits mehr als 20.000 Cholera-Fälle registriert worden. Vor allem im Osten des Kongo bekämpfen sich Dutzende Milizen und die Armee.