Am fünften Jahrestag des Anschlags in Hanau am 19. Februar gedenken die Stadt Hanau und das Land Hessen der neun aus rassistischen Motiven ermordeten Bürger. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde die Hauptrede in der Veranstaltung ab 12 Uhr im Congress Park Hanau halten, teilte die Stadt Hanau am Dienstag mit. Unter dem Motto „Gemeinsam gedenken für Zusammenhalt und Zukunft“ würden auch Angehörige der Opfer sprechen und Lesungen halten. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) werde die Begrüßung und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) das Schlusswort halten. Auch die aus Hessen stammende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) habe ihr Kommen zugesagt.
„Die Opfer und der Tag des Attentats in Hanau dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Sie sind uns Mahnung, gemeinsam für Demokratie und Zusammenhalt einzustehen und uns entschieden gegen Rassismus, Extremismus, Hass und Hetze zu positionieren“, sagte Oberbürgermeister Kaminsky. Neben dem Gedenken werde die Veranstaltung auch den Blick in die Zukunft richten. Ein Beispiel gebe die beteiligte Mutter eines Opfers, Serpil Temiz Unvar. Sie habe die nach ihrem Sohn benannte Bildungsinitiative Ferhat Unvar gegründet und schule Jugendliche darin, Workshops zur Sensibilisierung gegen Diskriminierung und für Zivilcourage abzuhalten, sagte Kaminsky dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Stadt hat nach den Worten des Oberbürgermeisters begonnen, ein „Haus für Demokratie und Vielfalt“ einzurichten, das ein „Haus der Begegnung für alle“ werden und den Zusammenhalt fördern solle. Darüber hinaus hat die Stadtverordnetenversammlung am Montagabend beschlossen, auf dem im nächsten Jahr neugestalteten Vorplatz das Mahnmal für die neun Ermordeten zu errichten.
Am Abend des 19. Februars wird zwischen 20 und 23 Uhr der Opfer des Anschlags an den beiden Tatorten gedacht. Die „Initiative 19. Februar Hanau“ wird nach eigenen Angaben dort Mahnwachen abhalten. Im Namen von Stadt, Land und Bund werden an den Grabstätten in Hanau, Offenbach, Bulgarien, Rumänien und in der Türkei Blumen- und Kranzniederlegungen organisiert.
Die evangelische Kirche beteiligt sich schon im Vorfeld an dem Gedenken. Der Gedenkgottesdienst findet am Sonntag, 16. Februar, in der Marienkirche statt. Beteiligt sind nach Angaben von Dekan Martin Lückhoff unter anderen die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann und Serpil Temiz Unvar. Am Montag, 17. Februar, lädt die Kirche abends zu einem öffentlichen Podiumsgespräch in die Marienkirche ein. Zum Thema „Schuld – Vergebung – Versöhnung“ diskutieren unter anderen die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, und der bei dem Anschlag verletzte Said Etris Hashemi.