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Bundeskunsthalle wird Hotspot des Kant-Jubiläums

Immanuel Kants Werke sind kompliziert und hölzern geschrieben. Und doch gilt der Königsberger als einer der bedeutendsten Philosophen weltweit. Zu seinem 300. Geburtstag nächstes Jahr wird Bonn zentraler Ort des Gedenkens.

Bonn soll in den nächsten Monaten zu einem zentralen Ort des Gedenkens an den Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) werden. Rund um den 300. Geburtstag eines der bedeutendsten Vertreter der abendländischen Philosophie am 22. April 2024 plant die Bundeskunsthalle eine große Kant-Ausstellung mit einem umfangreichen Beiprogramm. Sie leitet auf den Internationalen Kant-Kongress im September über. Er sollte eigentlich in Kaliningrad (früher Königsberg) stattfinden, wurde aber wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine nach Bonn verlegt.

Bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2024 sprach der kaufmännische Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, Oliver Hölken, von einem erfolgreichen Jahr 2023. Nach der Corona-Zeit rechnet er mit rund 350.000 Besuchern.

Die Ausstellung “Immanuel Kant und die offenen Fragen” beginnt bereits am 24. November. Sie soll, wie Bundeskunstallen-Intendantin Eva Kraus am Donnerstag mitteilte, “auch einem philosophisch nicht vorgebildeten, explizit auch jungen Publikum, die vier berühmten kantischen Fragen nahebringen: Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun? Was ist der Mensch?”.

Wie Kuratorin Agnieszka Lulinska weiter erklärte, soll die Ausstellung bis zum 17. März neben dem Werk auch die Persönlichkeit des Philosophen beleuchten. In diesem Rahmen soll auch das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Königsberg in Virtueller Realität wieder aufgebaut werden. Im Sommer sind unter dem Titel “Kant und die Gegenwart” weitere Vorträge und Veranstaltungen geplant.

Darüber hinaus plant die Bundeskunsthalle im nächsten Jahr Ausstellungen zu Kulturgeschichte, Architektur und Kunst mit großer Bandbreite. Ab 13. Dezember 2023 widmet sie sich einer Schlüsselfigur der deutschen Konzeptkunst, der Künstlerin Anna Oppermann (1940-1993). Einer der weltweit renommiertesten Architekten wird ab 8. März in Szene gesetzt: Der japanische Architekt Kengo Kuma, der unter anderem das Olympiastadion in Tokio 2020 entworfen hat, präsentiert Modelle seiner bedeutendsten Gebäude.

Drei Wochen später, ab 22. März, zeigt das Museum eine weitere Retrospektive: Mit “Bilder im Kopf, Körper im Raum” wird der Konzept- und Installationskünstler Franz Erhard Walther zu seinem 85. Geburtstag am 22. Juli geehrt.

Zum 75. Geburtstag der Bundesrepublik und des Inkrafttretens des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 lädt das Ausstellungshaus zur Schau “Macht mit. Demokratie gestalten” ein. Sie befasst sich mit traditionellen Formen der Demokratie, aber auch mit dem aktuell vielfach geäußerten Wunsch nach mehr Teilhabe. Neben Kunst und Design werden Zeugnisse der politischen Kulturgeschichte, der Architektur und aus Film und Fotografie zu sehen sein.

Der Kunstherbst startet in der Bundeskunsthalle spielerisch. Der US-amerikanische Künstler Mark Dion schafft aus Tausenden von Exponaten aus der Spielzeugsammlung des Stadtmuseums Berlin Installationen. Darunter sind eine Art Labyrinth aus Brettspielen, eine Pyramide der Tiere und ein Rundkurs mit einem imaginären Rennen zwischen Fahrzeugen aller Art.

Dem Tanz als verbindenden Element zwischen Menschen widmet sich ab dem 27. September die Schau “Tanzwelten”. Sie erzählt nicht die Geschichte des Tanzes, sondern widmet sich verschiedenen Zwecken wie dem spirituellen Tanz, dem Tanz als Geschichtenerzähler oder der identitätsstiftenden Wirkung von Tanz.

Das Ausstellungsjahr endet mit einem wissenschaftlichen und politischen Schwerpunkt. Und läutet damit das Jahr 2025 der Nachhaltigkeit ein. “Save Land. United For Land” thematisiert ab 6. Dezember zusammen mit dem UN-Wüstensekretariat UNCCD die ökologische Wiederherstellung von Land. Dabei nutzen die Ausstellungsmacher Exponate aus Kunst, Kulturgeschichte und Naturwissenschaft, um die ökologischen Probleme und Potenziale der von Menschen beeinflussten Umwelten zu verstehen und um das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung des Bodens zu schärfen.