Künftig soll der Hausarzt der erste Ansprechpartner für Patienten werden. Mit der Umstellung des Systems soll es leichter werden, einen Anschlusstermin beim Facharzt zu erhalten – wenn nötig.
Patienten sollen nach dem Willen der Bundesregierung künftig eine Termingarantie bei Fachärzten erhalten. Auch eine passgenauere Zuordnung zum richtigen Facharzt sei das Ziel der Einführung des sogenannten Primärarztsystems, hieß es am Donnerstag aus Kreisen des Bundesgesundheitsministeriums. Es gehe um eine bessere Versorgung aller, in den Städten und auf dem Land – und darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Das von Union und SPD geplante Modell sieht vor, dass Patienten in der Regel zunächst zu ihrem Hausarzt gehen sollen, der sie dann bei Bedarf an Fachärzte überweist. Hierfür braucht es laut Ministerium genügend Hausärzte und auch eine Entlastung der Allgemeinmediziner bei Dokumentations- und Berichtspflichten.
Die im Koalitionsvertrag formulierte Einführung eines sogenannten verbindlichen Primärarztsystems soll helfen, das überlastete Gesundheitssystem effizienter zu machen. Einzelne Fachärzte – etwa Gynäkologen und Augenärzte – sollen aber davon ausgenommen werden.
Der Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Klaus Reinhardt, hatte Unterstützung der Ärzteschaft für das Regierungsprojekt angekündigt. Allerdings komme es auf die konkrete Ausgestaltung an. Ein reines “Gatekeeping-System” mit Einschränkung der freien Arztwahl sei nicht sinnvoll. Kritisch sei auch eine quasi verordnete schnellere Terminvergabe.
Des weiteren plant das Bundesgesundheitsministerium rasche Reformen bei der Finanzierung der Krankenkassen sowie der Pflegekassen und eine Optimierung der bereits verabschiedeten Krankenhausreform. Für die Umsetzung der Reform sollen die Bundesländer mehr Zeit erhalten, wie es hieß.