Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat die schwierige Lage vieler Kitas in Deutschland eingeräumt. Sie sagte in einem Interview mit der „Zeit“ (Online/Mittwoch), die Situation sei zwar regional unterschiedlich: „Aber momentan knirscht es ganz schön.“ Als Hauptgrund nannte Paus den Personalmangel. Die Arbeitsbedingungen wiederum führten dazu, dass Erzieherinnen den Beruf verließen. Der Bund konzentriere sich daher auf die Fachkräfte und die Qualität der Arbeit in den Kitas, um die drohende Negativspirale zu stoppen.
Länder und Kommunen werden Paus zufolge bei der Kleinkindbetreuung in der Regierungszeit der Ampel-Koalition mit acht Milliarden Euro vom Bund unterstützt. Angesprochen auf das Kita-Qualitätsentwicklungsgesetz, das im Gegenzug bundesweit einheitliche Standards festschreiben sollte, sagte Paus, die Länder hätten signalisiert, dass dafür die Lage in den Kitas noch zu unterschiedlich sei.
Mit Blick auf den Haushalts-Streit zwischen SPD, Grünen und FDP sagte Paus, um der aktuellen Situation gerecht werden zu können, „bräuchte es mehr Unterstützung aus anderen Ressorts“. Sie fände es wichtig, wenn sich die Koalition auf ein Sondervermögen für Investitionen in die Infrastruktur einigen könne, aus dem auch Geld in die frühkindliche Bildung und Betreuung fließen müsse, erklärte Paus.
Als zuständige Ministerin werde sie sich weiter dafür einsetzen, die Lage für Familien zu verbessern. „Viele Alltagsprobleme hängen damit zusammen, dass es bei der Vereinbarkeit hakt“, sagte Paus. Frauen sollten sich aber nicht zwischen Familie und Beruf entscheiden müssen und Väter mehr Verantwortung für die Kinder übernehmen können. Dies sei der Wunsch einer Mehrheit der Familien, betonte die Grünen-Politikerin.