Der Antisemitismusbeauftragte des Bundes, Felix Klein, übernimmt die Schirmherrschaft des Vereins Zweitzeugen. “Durch das Weitertragen der Erinnerungen bleibt nicht nur die gelebte Geschichte lebendig, es trägt auch zu einer Sensibilisierung unserer Gesellschaft gegenüber Antisemitismus und Diskriminierungen aller Art bei”, sagte Klein laut Pressemitteilung des Vereins am Mittwoch. Weil immer mehr Holocaust-Überlebende sterben, will der Essener Verein junge Menschen befähigen, die Lebensgeschichten von Nazi-Opfern weiterzugeben.
Nach eigener Aussage will der Verein Kindern und Jugendlichen einen niederschwelligen Zugang zur Zeit des Nationalsozialismus ermöglichen. Dazu bietet er Workshops, Schulbesuche oder Ausstellungen an. In Deutschland seien bislang 23.000 Kinder und Jugendliche Zweitzeugen geworden. Das liege auch an der digitalen Ausrichtung der Angebote, etwa dem Podcast “Geschichten, die bleiben”.
Klein sagte, er schätze den Ansatz des Vereins, schon Kinder ab zehn Jahren altersgerecht anzusprechen. “Je früher eine Sensibilisierung erfolgt, desto widerstandsfähiger werden Jugendliche zu einem späteren Zeitpunkt gegenüber Hass und Ausgrenzung, sei es online oder im direkten Kontakt.”
Klein ist seit Mai 2018 Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Zuvor war der Jurist als Länderreferent für Südamerika und in verschiedenen Stationen im Auswärtigen Amt tätig, zuletzt als Sonderbeauftragter für Beziehungen zu jüdischen Organisationen und Antisemitismusfragen.