Im Fall des mutmaßlichen Anschlags vor einer Bar in Bielefeld hat die Bundesanwaltschaft Anklage wegen versuchten Mordes in vier Fällen und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Der beschuldigte Mann aus Syrien sei zudem der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung verdächtig, erklärte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe. Der Angeschuldigte war am 19. Mai festgenommen worden und befindet sich in Untersuchungshaft.
Nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft schloss sich der Mann im Jahr 2015 in Syrien der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS) an. Auch nach seiner Einreise nach Deutschland im Sommer 2023 sei der Angeschuldigte dem IS verbunden geblieben. Anfang Mai habe er den Entschluss gefasst, „im Namen eines weltweiten ‘Heiligen Krieges’ möglichst viele, willkürlich ausgewählte Menschen in Deutschland zu töten“.
Am frühen Morgen des 18. Mai habe er zu diesem Zweck vor einem Lokal in Bielefeld mit Messern gezielt auf Gäste eingestochen, erklärte die Bundesanwaltschaft. Dabei seien vier Personen lebensgefährlich verletzt worden. Die Anklage wurde den Angaben zufolge bereits am 26. November vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf erhoben.
Bis November 2016 sei der Mann im Raum Raqqa unter anderem als Kämpfer des IS eingesetzt worden, erklärte die Bundesanwaltschaft. Zudem habe er Aufgaben als Wach- und Grenzposten sowie in der IS-Immobilienverwaltung übernommen.
Der Angeklagte lebte zuvor in einer Unterbringung in Harsewinkel im Kreis Gütersloh. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte ihm nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung im Dezember 2023 den Aufenthaltsstatus des subsidiären Schutzes erteilt. Er erhielt von der Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh demnach eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis Februar 2027. Der Syrer war den Ermittlungen zufolge über die Türkei nach Europa eingereist.
Der mutmaßliche Täter hatte nach Polizeiangaben am Tatort eine Tasche zurückgelassen, in der sich Personaldokumente sowie eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit befanden. Er war in Heiligenhaus im Kreis Mettmann festgenommen worden. Zeugenhinweise hatten nach Angaben der Polizei und Staatsanwaltschaft zu dem Fahndungserfolg geführt.