Der evangelische Kirchenkreis Schleswig-Flensburg erhält vom Bund 2,256 Millionen Euro für die Sanierung von zwölf Glockenhäusern. Dieses Geld aus dem Förderprogramm „KulturInvest“ sei am Donnerstag im Haushaltsausschuss des Bundestages entsperrt worden, wie das Flensburger Büro von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mitteilte. Die Glockenhäuser ergänzten seinerzeit die turmlosen Kirchen.
„Glockenstapel sind nicht nur identitätsstiftende Bauwerke unserer Region, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis handwerklicher Fertigkeiten“, sagte Habeck, der in Flensburg-Schleswig Wahlkreisabgeordneter ist. Dieses Kulturerbe gelte es zu bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Insgesamt sind noch 21 sogenannte Glockenstapel im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg erhalten. Zwölf von ihnen sind schwer beschädigt und sollen mit dem Geld saniert werden. Es handelt sich dabei um die Glockenhäuser inToestrup, Hollingstedt, Struxdorf, Kleinsolt, Sieverstedt, Brodersby, Taarstedt, Wanderup, Ulsnis, Loit, Nübel und Moldenit.
Im Schleswiger Umland blieben die romanischen Kirchen in der Regel turmlos. Selbst im späten Mittelalter waren steinerne Kirchtürme die Ausnahme. Auf den Kirchhöfen abseits der Kirchen wurden deshalb hölzerne Glockenhäuser (Glockenstapel) errichtet, von denen besonders viele in der Landschaft Angeln erhalten sind. Die ältesten Holztürme stammen aus dem 14. Jahrhundert, die jüngsten aus dem 19. Jahrhundert.
Mit dem Förderprogramm „KulturInvest“ möchte der Bund seine nationale Verantwortung für die Kulturentwicklung in Deutschland wahrnehmen. Dazu sollen investive Maßnahmen wie Modernisierung und Sanierung, Restaurierung bei kulturellen Einrichtungen, Objekten und Ausstellungen von gesamtstaatlicher Relevanz gefördert werden, hieß es.