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Buhrow: Fall Seipel nicht exemplarisch für Öffentlich-Rechtliche

WDR-Intendant Tom Buhrow sieht in der Affäre um den Journalisten Hubert Seipel, der nach Recherchen des ZDF und weiterer Medien 600.000 Euro von einem russischen Oligarchen für Buch-Veröffentlichungen erhalten haben soll, „keinen exemplarischen Fall für das öffentlich-rechtliche System“. Er verwies am Donnerstag vor dem WDR-Rundfunkrat in Köln auf ähnliche Fälle in privaten Medienhäusern und nannte als Beispiel die Affäre um den ehemaligen „Spiegel“-Autoren Claas Relotius.

Seipel, der mehrere Exklusivinterviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen konnte, wird bezahlte Propaganda vorgeworfen. Der mehrfach ausgezeichnete Journalist hatte auch Filme für den WDR realisiert, zum Beispiel die Dokumentation „Gigant Gazprom“ (2009). Nach Angaben von Programmdirektor Jörg Schönenborn hatte der WDR im Fall Seipel „keinerlei Wissen über die Vorgänge, die jetzt bekannt geworden sind. Es gibt keine Verbindungen zu uns.“

Wie das Grimme-Institut dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte, wird derzeit überprüft, ob Seipel ein 2009 für den Film „Leben und Sterben für Kabul“ verliehener Grimme-Preis aberkannt wird. Um diese Frage zu klären, habe sich das Institut mit der stellvertretenden Vorsitzenden der damaligen Jury in Verbindung gesetzt, sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach: „Wir streben an, die Prüfung zeitnah und gründlich abzuschließen.“