Der Lübecker Verein Bücherpiraten hat den solidarischen Kleinverlag „lieferbar“ gegründet. Viele Kinder- und Jugendbücher würden aus Kostengründen schon nach anderthalb Jahren ausgelistet, sofern die Verkaufszahlen nicht hoch genug sind, teilte der Verein mit. Doch Autorinnen und Autoren bräuchten oft Lesungen als Einnahmequelle. Der neue solidarische Verlag ermögliche es ihnen, weiter mit ihren Büchern auf Lesereise zu gehen. Gedruckt wird nach dem Crowdshopping-Prinzip, wenn 25 Bestellungen eingegangen sind. Die Titel würden ausschließlich über den Online-Shop von Bücherpiraten verkauft.
Alle Beteiligten werden pro verkauftem Buch bezahlt, pro Exemplar würden zwei Euro an die Bücherpiraten gespendet. Leseförderung müsse divers sein, so der Verein. Der Kleinverlag biete Platz für Bücher, die aus der Marketinglogik kommerzieller Verlage herausfallen. Er verstehe sich „als Ergänzung zum kommerziellen Buchhandel“. Manchmal seien es diese besonderen, ungewöhnlichen Bücher, die für Kinder und Jugendliche lieferbar bleiben sollten, „weil sie Welten öffnen, Welten verbinden, mutig machen, Spaß machen“, hieß es.
Im Programm von „lieferbar“ ist bereits der Roman „freilaufende dichter*|innen“ von Martin Gries. Für das Jugendbuch über die Kraft der Poesie habe er „enthusiastische Rückmeldungen aus der Buchbranche“ bekommen, fand aber keinen Verlag. Mithilfe des Benefiz-Verlags könne Gries seine Geschichte auf den Lübecker Jugendbuchtagen und auf weiteren Lesungen präsentieren.
Auch Claudia Kühn und Nils Mohl habe die Idee überzeugt, hieß es. Der Hamburger Autor wurde kürzlich mit dem James Krüss Preis ausgezeichnet und hat sich gewünscht, dass sein Jugendbuch „Ich wäre tendenziell für ein Happy End“ wieder verfügbar sei. Und Claudia Kühn möchte weiterhin Lesungen aus ihrem Kinderbuch „Elfmeter für Nelli“ anbieten können. Weitere Titel seien in Vorbereitung, unter anderem vom Autor Tobias Elsäßer.