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Buchheim Museum schließt drittes Projekt zu NS-Raubkunst ab

Das „Buchheim Museum der Phantasie“ am Starnberger See hat sein drittes Forschungsprojekt zur Identifizierung von NS-Raubkunst abgeschlossen. Untersucht wurde dabei die Herkunft von 194 Zeichnungen und Aquarellen der Künstlergruppe „Die Brücke“, teilte das Museum am Dienstag mit. Für knapp 30 Prozent der Werke könne man ausschließen, dass sie während der NS-Zeit unrechtmäßig erworben wurden. Bei knapp 70 Prozent sei der Verbleib zwischen 1933 und 1945 „nicht eindeutig geklärt“; es gebe aber keinen Hinweis darauf, dass sie als NS-Raubkunst zu werten seien. Nur die Herkunft des Aquarells „Zwei Mädchen“ (1910/11) des Brücke-Künstlers Erich Heckel habe sich nicht abschließend klären lassen; ein „NS-verfolgungsbedingter Entzug“ könne nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden.

Erleichtert sei man, dass die Besitzverhältnisse dreier weiterer Heckel-Aquarelle geklärt werden konnten, hieß es weiter. Bei einer Voruntersuchung war auf ihnen der Stempel des Kunstsammlers Alfred Hess (1879-1931) gefunden worden, dessen Sohn Hans (1908-1975) im NS-Regime verfolgt wurde – der Verdacht der Raubkunst lag nahe. Die Untersuchung habe jedoch ergeben, dass die fraglichen Aquarelle bis zu ihrem Verkauf im Jahr 1956 im Eigentum der Familie geblieben sein mussten, „da Familienmitglieder die Einlieferer zur 25. Auktion des Stuttgarter Kunstkabinetts waren, auf der Buchheim den Zuschlag für die Papierarbeiten bekam“. Folglich könne man einen „verfolgungsbedingten Entzug“ dieser Kunstwerke ausschließen.

Die Buchheim Stiftung hatte sich den Angaben zufolge bereits im Oktober 2017 mit dem ersten Forschungsprojekt als eine der ersten privaten Stiftungen in Deutschland freiwillig zur Umsetzung der „Washingtoner Erklärung“ zur Identifizierung und Rückgabe von NS-Raubkunst verpflichtet. Der erfolgreiche Abschluss des aktuellen Projekts „veranschaulicht das langfristige Engagement der Stiftung zur nachhaltigen Erforschung seiner eigenen Bestände und die Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft“. Die Arbeit sei damit aber nicht beendet: Neuer Schwerpunkt sei die Sammlung Joseph Hierling, die 2021 als Zustiftung ins Buchheim Museum gekommen sei. Dafür und für Folgeprojekte habe man nun eine unbefristete Teilzeitstelle eingerichtet. (00/3966/15.10.2024)