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Brot für die Welt: Deutschland vorn bei Invest gegen Klimafolgen

Zwischen 2019 und 2022 stellte Deutschland laut Brot für die Welt fast 23 Milliarden Euro für Klimaanpassungsmaßnahmen bereit – mehr als jedes andere Land. Doch die globale Finanzierung bleibt unzureichend.

Deutschland ist Brot für die Welt zufolge weltweit Spitzenreiter bei der Finanzierung zur Abfederung des Klimawandels. Zwischen 2019 und 2022 habe die Bundesrepublik dafür insgesamt fast 23 Milliarden US-Dollar ausgegeben, erklärte die evangelische Hilfsorganisation am Dienstag in Berlin. Auf Platz zwei liege Japan mit etwas mehr als 20 Milliarden, gefolgt von der Europäischen Union mit rund 18 Milliarden und Frankreich mit fast 7 Milliarden US-Dollar. Von einer ausreichenden Finanzierung sei man jedoch weit entfernt. 90 Prozent der vom Klimawandel besonders betroffenen, armen Länder erhalten demnach zu wenig Geld.

Der US-Ausstieg aus dem System zur Anpassung an Klimawandelfolgen trifft Brot für die Welt zufolge vor allem Länder, die von der Erderwärmung am meisten betroffen sind, etwa Nigeria, Uganda und die Demokratische Republik Kongo. Dort hätten die US-Gelder bislang mehr als die Hälfte dieser Finanzierung ausgemacht. “Die Finanzierungslücke ist bekannt und wird bewusst in Kauf genommen”, kritisierte die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin. “Das stellt einen Bruch des Versprechens aus dem Pariser Klimaabkommen dar, die Schwächsten zu priorisieren.”

Der von Brot für die Welt verwendete Anpassungsindex misst für 130 Staaten, ob das Geld zur Abfederung des Klimawandels risikogerecht verteilt wird. Am schlechtesten sind die Zahlen demnach für Afghanistan, Tschad, Südsudan, Somalia und Niger. Hier klaffe eine besonders große Kluft zwischen der Klimagefahr und der Finanzierung zu deren Abdämpfung. Am besten seien die Werte für einige Inselstaaten, sowie Jordanien, Namibia, Georgien und Tunesien.

Es sei nicht nur eine moralische Verantwortung als großer CO2-Verursacher, die Folgen des Klimawandels in Ländern des globalen Südens abzufedern, sondern auch in Deutschlands ureigenem Interesse, sagte die Referentin für Klimapolitik von Brot für die Welt, Sabine Minninger. Um Fluchtursachen zu bekämpfen, sei es das einfachste Mittel, den Betroffenen in ihrer Heimat zu helfen.