Im Osterpostamt im niedersächsischen Ostereistedt sind schon mehr als 10.000 Briefe aus 30 verschiedenen Ländern angekommen. „Viele Kinder wünschen sich einfach nur Frieden“, sagte die Leiterin des Osterpostamtes, Doris Kröger, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit 1982 lädt die Post Kinder dazu ein, dem Osterhasen Briefe zu schicken, die dann auch beantwortet werden. In den Umschlägen stecken meistens Wunschzettel.
Untergebracht ist das Osterpostamt im Dorfgemeinschaftshaus des 900-Seelen-Ortes Ostereistedt, wo allein im vergangenen Jahr 70.000 Briefe für den Osterhasen Hanni Hase eintrafen. Geöffnet werden sie in diesem Jahr von einem Team mit 14 Helferinnen und Helfern. „Jeder Ostergruß, der bis spätestens eine Woche vor Karfreitag mit einem Absender eintrifft, erhält einen Brief vom Osterhasen“, erklärte Kröger. Die Adresse vom Osterpostamt lautet: „Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt.“
Einige Briefe berühren die Leute im Osterpostamt besonders. So berichtete Krögers Vorgänger Hans-Hermann Dunker von Post aus der Ukraine. „Die neunjährige Gleb aus der Nähe von Odessa hat geschrieben und wünschte sich, dass ihre geflüchteten Freunde wieder zurückkommen.“ Oft wünschen sich die Kinder aber auch schlicht Schokoeier, den Klassiker. Manchmal werde Hanni Hase sogar der Weg zum Osternest beschrieben, damit nichts schief gehe, ergänzte Doris Kröger.
1982 hatte die Deutsche Post im Zuge ihrer Werbeaktion „Schreib’ mal wieder“ Deutschlands damals einziges und bis heute größtes Osterpostamt eingerichtet. Nach vier Jahrzehnten schätzt sie die Zahl der Zuschriften auf rund 1,5 Millionen – meist von Kindern, aber auch von Jugendlichen und Erwachsenen.
Anfangs kamen 70 bis 80 Briefe, 2021 waren es 100.000 – ein Rekord, der auch viel mit der Corona-Pandemie zu tun hatte. Die Antworten sind meist Vordrucke, anders wäre die Briefflut gar nicht zu bewältigen. „Wir wollen den Kindern eine Freude machen“, erläuterte Postsprecher Stefan Laetsch. Gleichzeitig gehe es darum, die Tradition des Briefeschreibens zu fördern.